Gentechnologie ist Weltstandard – Mit Gentechnik Tierseuchen bekämpfen

(BfT) – Während weltweit mit Hochdruck an der Nutzung neuer gentechnischer Methoden gearbeitet wird, tut sich Europa weiterhin schwer, die Bedeutung der neuen Technologie zu akzeptieren. Und dies, obwohl aus wissenschaftlicher Sicht Vorbehalte kaum gerechtfertigt sind.

Für die Bekämpfung gefährlicher Seuchen wie beispielsweise die Vogelgrippe sind Impfstoffe, die auf bio- und gentechnologischen Verfahren beruhen, unverzichtbar, um schnell auf ein neues Erregerspektrum reagieren zu können. Auch bei der Entwicklung von Markervakzinen, die eine Unterscheidung zwischen Feld- und Impfvirus ermöglichen, spielt die Gentechnologie eine bedeutende Rolle. Wichtigste Ansätze sind so genannte Subunit-Impfstoffe, Vektor-Impfstoffe und DNA-Vakzinen. Neuere Forschungen befassen sich mit der Produktion von Impfstoffen in genetisch modifizierten Pflanzenzellen.

Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass man bei der Entwicklung und Nutzung von GVOs (Genetisch Veränderte Organismen) erst am Anfang steht. So wird derzeit untersucht, ob ein Antigen gegen die Vogelgrippe künftig auch in Gerstenkörnern produziert werden kann. Ein anderes Projekt beschäftigt sich mit der Züchtung transgener Karotten als Impfalternative zur Bekämpfung der Hepatitis B. Mit Hilfe von transgenen Erbsen könnten künftig Impfstoffe gegen die Kaninchenkrankheit RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) erzeugt werden.

Prüfungshürden sind hoch

GVOs unterliegen umfangreichen und strengen Genehmigungsverfahren, um so eine wirksame Arzneimitteltherapie bei möglichst geringen Risiken zu gewährleisten. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens werden alle mit neuen technologischen Methoden hergestellten Tierarzneimittel und Impfstoffe zudem von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMEA) mit einem erheblichen Aufwand geprüft.

Fakt ist auch, dass bereits heute gentechnisch veränderte Mikroorganismen in der Lebensmittelproduktion ganze Arbeit leisten und umweltbelastende Produktionsverfahren ersetzen können. Bislang durften diese Produkte deshalb nicht die Bezeichnung „ohne Gentechnik“ führen. Dies soll sich nun ändern. So soll der Einsatz von Zusatzstoffen und Medikamenten, die mit gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden, unter bestimmten Bedingungen zulässig werden. Auch in den Richtlinien des ökologischen Landbaus ist die Möglichkeit der Anwendung genetisch modifizierter Tierarzneimittel längst enthalten. Dagegen ist nichts einzuwenden. Jetzt muss es darum gehen, den Verbrauchern offen und sachlich zu kommunizieren, dass die Gentechnik auch in Deutschland längst angekommen ist.