Wissenschaftler: Konsum von „rotem“ Fleisch massiv überschätzt
(ugo) – Englische Forscher haben sich die Mühe gemacht, bei gemischten Gerichten wie Eintöpfen, Pizza oder Aufläufen den Fleischanteil genau zu ermitteln (Prynne, CJ et al., Eur J Clin Nutr 2009;63:660-666). Ihr Ziel war es, den Fleischkonsum Erwachsener realistischer einschätzen zu können. Denn neben Steak und Würstchen werden in Studien nicht selten auch gemischte Fleischgerichte wie Frikadellen, Ragouts und Pasteten zur Kategorie Fleischverzehr gezählt, obwohl sie reichlich andere Lebensmittel enthalten.
Wie die neue Studie ergab, wurde der Fleischverzehr von Männern auf diese Weise um 50% überschätzt, bei Frauen immerhin noch um 33%. Durch die realistischeren Zahlen verringert sich der Anteil jener Erwachsenen, die nach Ansicht der Welt-Krebsforschungs-Organisation WCRF zuviel Fleisch essen, von 30 auf 12%.
Die Ökotrophologin Ulrike Gonder kommentiert:
Gewöhnlich wird das Fleisch, vor allem das „rote“ von Rind und Schwein, für allerlei Krankheiten verantwortlich gemacht. Wer ein paar der damit befassten Studien gelesen hat, wird jedoch den Eindruck nicht los, dass noch vieles unklar ist. Schon die exakte Verzehrsmenge festzustellen, scheint nicht einfach, wie die neue britische Studie zeigt. Was dürfen wir daraus schließen? Was bedeutet dies für jene Studien, die „rotes“ Fleisch ab einer bestimmten Menge als ungesund gebrandmarkt hatten? Bevor wieder spekuliert wird: Wir brauchen seriöse Verzehrszahlen und Studiendesigns, die es erlauben, die Zusammenhänge vorurteilsfrei zu untersuchen. Und bitte nicht vergessen, den Kontext zu beachten: Was wird zum Fleisch gegessen? Wie ist das Gesundheitsverhalten insgesamt.
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