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Tierwohldebatte kontra Exportmärkte für deutsches Fleisch: Futtermittelbranche im Westen blickt skeptisch in die Zukunft

Bad Sassendorf/Bonn (DVT) – Tierwohl und Fleischkonsum – wohin geht die Reise für die Fleischbranche? Dies war die zentrale Frage der Regionalgruppentagung West des Deutschen Verbands Tiernahrung e. V. (DVT) am vergangenen Dienstag auf Haus Düsse in Bad Sassendorf. Vertreter aus den Bereichen Wissenschaft, Behörden und Landwirtschaft diskutierten dies mit den Verbandsmitgliedern, Tiernahrungsherstellern aus dem Westen Deutschlands.
Dr. Franz Josef Messing, Vorsitzender der DVT-Regionalgruppe West, gab einen kurzen Überblick über die Märkte. Mit Blick auf den Schweinemarkt und die Auswirkungen auf die Futterbranche sagte er: „Die Stimmung ist momentan abwartend. Jüngste Preisaufschläge bei den Schlachtschweinen und Ferkeln waren bitter nötig, der Markt bleibt sehr exportorientiert. Der deutsche Schweinebestand könnte in den nächsten Jahren eher schrumpfen als zulegen.“ Kurzfristig werde die Initiative „Tierwohl“ die Tierzahlen in den Beständen verringern. Dies schlage auf die Mischfutternachfrage voll durch. Zeitgleich werden Investitionen in Stallneubauten im Schweinesektor immer schwieriger. „Insgesamt dürfte nach jetziger Einschätzung der Mischfutterabsatz im laufenden Kalenderjahr zurückgehen, sodass wir mit dem Ergebnis aus dem Jahr 2014 wohl vorerst den Zenit erreicht haben.“

Im öffentlichen Vortragsteil der Regionalgruppenversammlung präsentierte Hubert Kelliger, Vertriebsleiter national bei der Westfleisch e. G., die Entwicklungen der Exportmärkte für deutsches Fleisch. Hier führten auf der einen Seite politische Restriktionen zu starken Verwerfungen auf den Märkten. An das Russland-Geschäft könnten keine großen Erwartungen gestellt werden. Differenzierte Zulassungen für Verarbeitungsbetriebe und bestimmte Produkte für den Export in andere Drittländer machten das Geschäft nicht leicht, stellten sich aber als lösbar dar. Auf der anderen Seite führte die jetzt umgesetzte neue EU-rechtliche Regelung zur Rückverfolgbarkeit von Schweinefleisch zu klaren Herkunftsauslobungen („deutsche Mast“) im hiesigen Lebensmitteleinzelhandel.

Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen machte deutlich: „Tierschutzauflagen greifen nur dann, wenn diese möglichst EU-weit geregelt und umgesetzt werden.“ Nationale Alleingänge im Bereich Tierwohl würden in einem global aufgestellten Markt den Tieren nicht helfen – und insbesondere Produktionsvolumen nur ins Ausland verschieben. Hortmann-Scholten betonte einmal mehr, dass eine komplette Ökologisierung nicht zur Lösung beitrage, die Welt zu ernähren: „Wir müssen mit den knappen Ressourcen mehr erzeugen.“ Allein eine Verbesserung beispielsweise bei der Futterverwertung könne Fläche für die Futterproduktion einsparen, was eindeutig positiv zu bewerten sei im Hinblick auf die Anforderungen an Nachhaltigkeit. In der Diskussion um Nachhaltigkeit sei sowieso der Fokus zu stark auf die Säule Ökologie gesetzt – mehr Aufmerksamkeit benötige die Säule Soziales. Denn die Leistungen in der Landwirtschaft seien auch entsprechend zu honorieren.

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