Krank durch Supplemente
(lme) – Die Produktpalette an Nahrungsergänzungsmitteln ist inzwischen unüberschaubar. Allein in den USA kursieren mehr als 29.000 verschiedene Präparate. Verkauft werden sie nahezu überall – in jüngster Zeit auch bei uns bevorzugt in Wohnzimmer-Runden. Dort klären geschulte Berater über die angeblich positiven Wirkungen der Produkte auf, vor allem der Multipräparate auf natürlicher Basis. Die Rezepte bleiben in der Regel ein „Firmengeheimnis”. Gesundheitliche Schäden sind nach Auskunft der Berater nicht zu befürchten – ein Trugschluss, wie folgende Studie beweist. Bei mehr als der Hälfte von über 2.000 Anrufen, die im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln in einer amerikanischen Giftnotruf-Zentrale eingingen, waren gesundheitliche Komplikationen gegeben. Sie reichten von eher unspezifischen Symptomen bis hin zu Herzinfarkt, Lebererkrankungen, Blutungen und Entzündungen. Es ereigneten sich sogar drei Todesfälle. Pflanzensubstrate aus Ginseng, Guarana, Ma Huang und Johanniskraut sowie Zusatzstoffe wie Chrom, Melatonin und Zink führten besonders häufig zu Komplikationen. Stark betroffen waren vor allem solche Konsumenten, die Multipräparate über mehrjährige Zeiträume genommen hatten.
Anmerkung: Recherchen in elektronischen Datenbanken zeigen, dass für die Hälfte der käuflichen Präparate und Substanzen jegliche Informationen fehlen. Dies unterstreicht zusätzlich die Notwendigkeit, dass über Forschungsarbeiten dringend abgeklärt werden muss, welche Sicherheitsrisiken von Supplementen ausgehen können.
Palmer ME et al: Adverse events associated with dietary supplements: an observational study. The Lancet 2003/361/S.101-106
Quelle: Europäische Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E.)