Resistente Keime auf frischen Kräutern
Wageningen/Lelystad/Den Haag (aho) – In der Humanmedizin wird die Behandlung von Infektionen durch resistente Keime zunehmend erschwert. Jetzt weisen niederländische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „International Journal of Food Microbiology“ auf eine wenig beachtete Quelle solcher resistenter Keime hin: frische Kräuter aus Asien.
Untersucht wurden aus Thailand Wasserspinat, Akazientriebe und Betelblätter; aus Vietnam Petersilie, Wassernabel, Molchschwanzblätter und Minze und aus Malaysia Basilikum und Petersilie.
Auf allen Kräutern fanden die Wissenschaftler multiresistente Keime. Hierzu gehörten sogenannte ESBL-Keime, die Penicilline und Cephalosporine der 3. und 4. Generation zerstören und gegen diese Antibiotika unempfindlich sind. ESBL steht für „extended-spectrum betalactamases“. Ebenso wurden Keime gefunden, die gegen sogenannte Gyrasehemmer resistent waren. Beide Wirkstoffgruppen gehören zu den Reserveantibiotika und werden in der Humanmedizin breit eingesetzt.
Die Kräuter könnten während des Anbaus und der Verarbeitung mit menschlichen und tierischen Fäkalbakterien (Düngung) in Kontakt gekommen sein. Da diese Kräuter in der Küche und als Naturheilmittel häufig roh verzehrt werden, sehen die Experten hier einen Eintragspfad von resistenten Keimen zum Menschen.
Veldman K, Kant A, Dierikx C, van Essen-Zandbergen A, Wit B, Mevius D.
Enterobacteriaceae resistant to third-generation cephalosporins and quinolones in fresh culinary herbs imported from Southeast Asia.
Int J Food Microbiol. 2014 Feb 25;177C:72-77. doi: 10.1016/j.ijfoodmicro.2014.02.014. [Epub ahead of print]
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