(BfT) – Die Blauzungenkrankheit ist keine vorübergehende Erscheinung. Mit Bluetongue wird die deutsche Landwirtschaft auch weiterhin leben müssen. Mehr als 20.000 Fälle dieser Wiederkäuerkrankheit wurden im vergangenen Jahr bundesweit registriert. Zuletzt waren Rinderbestände weitaus stärker betroffen als Schafherden.

Auch wenn mit der kühlen Witterung die Zahl der Fälle von Blauzungenkrankheit zurückgegangen ist, kann von Entwarnung nicht gesprochen werden. Es ist inzwischen bekannt, dass das Virus von in Deutschland heimischen Gnitzen übertragen wird, die mit steigenden Temperaturen im Frühjahr wieder aktiv werden dürften. Das Virus selber tritt in 24 unterschiedlichen Serotypen auf. Etwa die Hälfte der EU-Staaten ist derzeit betroffen. Der auch in Deutschland vorkommende Serotyp 8 (BTV 8) ist bereits in acht Mitgliedstaaten und in der Schweiz verbreitet (Stand Redaktionsschluss).

Licht am Ende des Tunnels?

Doch die Betriebe dürfen jetzt auf Entspannung hoffen. Die Tiergesundheitsindustrie arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung eines inaktivierten BTV8-Impfstoffes und hofft, dass dieser im Laufe des Jahres produziert und auch schon eingesetzt werden kann. Die angestrebte flächendeckende Impfung aller Schafe und Rinder würde allein für Deutschland etwa 28 bis 30 Millionen Dosen erforderlich machen. Noch ist nicht geklärt, wie die zunächst begrenzten Impfstoffmengen in diesem Jahr strategisch am sinnvollsten eingesetzt werden können. Eine effiziente Vorgehensweise wird derzeit auf Länder- und EU-Ebene diskutiert.

Immunisierte Tiere gelten als sicher

Neu geregelt ist auch, unter welchen Bedingungen Tiere zukünftig gehandelt werden dürfen. Diese Regelungen richten sich verbindlich an alle Länder der EU, multilaterale Abkommen oder das Zustimmungsrecht freier Länder fallen weg. Danach gelten immunisierte Tiere als sicher und dürfen nach mehr als 60 Tagen nach dem Nachweis der Erkrankung ebenso verbracht werden wie geimpfte Tiere. Insgesamt stellen die bis jetzt eingeleiteten Maßnahmen bemerkenswerte Fortschritte dar.