Hohe Anforderungen an einen kleinen Markt

Marktanteile Bonn (BfT) – Die Tiergesundheitsindustrie benötigt international einheitliche Bedingungen, um ihren im Vergleich zur Humanmedizin kleinen Markt auf einem hohen Standard halten zu können. So lautete eine der Forderungen, die im Rahmen der Internationalen Tiergesundheitskonferenz, organisiert von der Europäischen Zulassungsbehörde EMEA und der International Federation for Animal Health (IFAH), aufgestellt wurde.

Dabei müsste den Besonderheiten des Tierarzneimittelmarktes Rechnung ge-tragen werden, meinte dazu auch IFAH-Präsident George Gunn. Die Gleichbehandlung von Human- und Tiermedizin führe beispielsweise zu wissenschaftlich nicht begründbaren Behinderungen. So seien die regulatorischen Kosten in den letzten 15 Jahren um 150 Prozent gestiegen, die Entwicklungszeiten für Produkte hätten sich um durchschnittlich 4,5 Jahre verlängert. Aktuell müssten für die Erhaltung bestehender Produkte etwa 20-35 Prozent der Ressourcen veranschlagt werden, demgegenüber stünde lediglich ein Marktwachstum von 20 Prozent.

Ein Grund für den hohen regulatorischen Aufwand sei die wachsende Tendenz, Vorschriften aus dem Humanbereich ohne weitere Bewertung auf Tierarzneimittel zu übertragen. Zum anderen sei der Markt durch die unterschiedlichen Tierarten stark fragmentiert und es bestünden eine Reihe von Sonderregelungen für Lebensmittel liefernde Tiere. Zudem hätten die Harmonisierungsversuche der letzten Jahre nicht immer zum gewünschten Erfolg geführt, so dass die Hersteller einen äußerst heterogenen Markt bedienen müssten.

Es sei dringend erforderlich, auf EU-Ebene neue bürokratische Hürden zu verhindern und bestehende abzubauen. Letztendlich seien die wirtschaftlichen Erfolge der Hersteller die Garanten für Forschung und Innovation und damit für die notwendige Produktvielfalt und -sicherheit.