Orale Immunisierung gegen Wild – Schweinepest erfolgreich

Wildschweine
(bft) – Die Klassische Schweinepest (KSP) ist eine anzeigepflichtige
Seuche, die sowohl bei Hausschweinen als auch beim Europäischen
Wildschwein vorkommt. Mit KSP-Virus infizierte Schwarzwildbestände
waren nicht selten Infektionsquelle für Ausbrüche in
Hausschweinebeständen.

Stark entwickelte Schwarzwildpopulationen haben zudem ein natürliches
Abreißen der Infektionskette dauerhaft verhindert. Seit Mitte der 90er
Jahre wurden daher – zunächst in von der EU genehmigten Feldversuchen
– Impfungen bei Wildschweinen durchgeführt. Seit dem Jahr 2001 ist die
Notimpfung bei Wildschweinen in besonders gefährdeten Gebieten auch
als Bekämpfungsmaßnahme in die Schweinepest-Richtlinie der EU
aufgenommen. In Deutschland wird seit mehr als zehn Jahren erfolgreich
mit Köderimpfstoffen gearbeitet. Je nach Bestandsdichte und bei einem
moderaten Infektionsgeschehen gelang es, mit einer zweimaligen
Doppelimpfung pro Jahr die Seuche innerhalb kurzer Zeit zu tilgen. In
anderen Regionen Deutschlands brachte erst die dreimalige
Doppelimpfung im Frühjahr, Sommer und Herbst den Durchbruch in der
KSP-Bekämpfung mittels oraler Immunisierung. Dieses Verfahren hat den
Vorteil, dass auch die im Frühjahr geborenen Frischlinge bereits zu
einem frühen Zeitpunkt in die Impfmaßnahmen einbezogen werden.

Man geht davon aus, dass mehr als 50 Prozent der gesamten
Schwarzwildpopulation Antikörper gegen das KSPVirus aufweisen müssen,
um eine effektive Seuchenbekämpfung zu erreichen. Gleichbleibend hohe
Antikörper-Raten von 60 Prozent garantieren eine Tilgung der KSP
innerhalb von ein bis zwei Jahren. Mit Hilfe der dreifachen oralen
Immunisierung gelang dies sogar in Gebieten mit extrem hohem
Infektionsdruck. Ergänzend ist eine Reduzierung der Population durch
intensive Bejagung erforderlich. Um auch die Frischlinge sicher zu
erreichen, werden inzwischen kleinere Köder ausgelegt. Es hat sich
aber gezeigt, dass die Tiere auch diese Köder frühestens im Alter von
drei bis vier Monaten aufnehmen. Die mit der Muttermilch aufgenommenen
Antikörper schützen die Frischlinge aber nur etwa zwei Monate. Somit
bleibt nach wie vor ein hoher Anteil der Jungtierpopulation für das
Virus empfänglich. Dies ist bei der Bejagung entsprechend zu
berücksichtigen. Ziel ist es, einen Frischlingsanteil an der
Jagdstrecke von etwa 70 Prozent zu erreichen. Das beschriebene
Verfahren hat sich in Deutschland und zuletzt auch in Frankreich als
effektive Bekämpfungsmaßnahme erwiesen. Derzeit wird die Impfung auch
in verschiedenen osteuropäischen Ländern, in denen die
Wildschweinepest zum Teil noch weit verbreitet ist, eingesetzt.