Tierarzt infiziert sich mit West-Nil-Virus

(LGL) – In Bayern ist ein Tierarzt wenige Tage nach der Obduktion eines an West-Nil-Virus verendeten Bartkauzes aus einem Wildpark im Landkreis Ebersberg an West-Nil-Fieber erkrankt, mittlerweile aber wieder genesen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgte die Übertragung des Virus durch direkten Kontakt mit erregerhaltigen Körperflüssigkeiten des verendeten Vogels. Dies ist die erste bekannte Übertragung von West-Nil-Virus auf einen Menschen innerhalb Deutschlands. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Die Infektion verläuft bei 80 % der Infizierten symptomlos. Nur etwa 20 % zeigen leichte Krankheitssymptome, wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen. In Einzelfällen – insbesondere bei älteren Patienten mit Vorerkrankungen – kann allerdings auch ein schwererer, hoch fieberhafter Krankheitsverlauf mit einer Gehirnhautentzündung auftreten, auch kann die Erkrankung in seltenen Fällen tödlich verlaufen. Der Nachweis von West-Nil-Virus ist meldepflichtig.

Das West-Nil-Virus wird in der Regel durch Stechmücken übertragen. Vögel stellen die Hauptwirte für das West-Nil-Virus dar, wobei die Infektion in den meisten Fällen symptomlos bleibt. Hochempfängliche Vogelarten können jedoch daran erkranken und sterben. Finden Bürgerinnen und Bürger tote Vögel, sollten sie diese Tiere grundsätzlich nicht anfassen und im Falle von Häufungen von toten Vögeln das zuständige Veterinäramt kontaktieren. Generell sollten in der Natur verendete Tiere nicht berührt werden, weil hier ein Ansteckungsrisiko bestehen kann. Beruflich Exponierte sollten, insbesondere beim Sezieren toter Vögel oder Pferde, den Arbeitsschutz beachten.

Auch auf den Menschen können Mücken das Virus übertragen. In Deutschland ist aber die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit sehr gering. In Europa kam es in der Vergangenheit zu saisonalen Ausbrüchen oder vereinzelten Übertragungen vor allem in südeuropäischen Ländern. In diesem Jahr sind insbesondere aus Süd- und Südost-Europa, z. B. unter anderem auch aus Norditalien, im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Fälle gemeldet worden. Zum Schutz vor einer möglichen Erkrankung gilt, wie bei anderen durch Mücken übertragenen Erkrankungen grundsätzlich auch, Mückenstiche durch eine adäquate Mückenprophylaxe möglichst zu vermeiden.