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Hearing zum Thema „Kampfhunde“: Keine Patentrezepte

(aho) Eine sachliche Grundlage für die weitere – allenfalls politische – Diskussion wollte das Bundesamt für Veterinärwesen der Schweiz zusammen mit der „Arbeitsgemeinschaft aggressive Hunde“ mit dem Hearing zum Thema „Kampfhunde“ schaffen, welches heute Donnerstag stattgefunden hat. Hundezüchter, Verhaltensforscher, Tierärzte, Hundeführer, Tierschützer, Ärzte und weitere Interessierte präsentierten Aspekte zum Thema „Kampfhunde“ aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Ergebnisse der Tagung sollen in einem Bericht zusammengefasst einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Das Thema „Kampfhunde“ ist nicht neu. Rassen- oder Importverbote stehen seit Jahren immer wieder zur Diskussion. Seit den tragischen Ereignissen in diesem Jahr ist das öffentliche Interesse jedoch enorm angestiegen. Hundegegner wie Hundefreunde sind gleichermassen verunsichert. Lautstark und medienwirksam werden Patentrezepte präsentiert und vom Bund schnelle Lösungen gefordert.

In diesem emotional geprägten Klima tut sachliche Information not. In Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgruppe gefährliche Hunde“, in welcher Tierärzte, Verhaltensexperten, Hundezüchter, Behörden, Ärzte und weitere Spezialisten vertreten sind, hat das Bundesamt für Veterinärwesen ein Hearing organisiert, um die verschiedensten Aspekten und Fragestellungen im Zusammenhang mit aggressiven Hunden zu diskutieren. Die Resultate des Hearings sollen, in Form eines Berichts zusammengefasst als Grundlage für die weitere – allenfalls politische – Diskussion einem breiten Interessentenkreis zur Verfügung stehen.

Die Präsentationen zum Problem „Aggressive Hunde“ haben deutlich gemacht, dass es keine schnellen Lösungen gibt. Der Personenschutz, als Domäne der Kantone, liegt weitgehend ausserhalb der Kompetenz des Bundes, während Probleme der Hundehaltung bereits in der Tierschutz- gesetzgebung abgedeckt sind.. Geht es um Aspekte der Vererbung, so stehen diese im Rahmen der Gen-Lex, bzw. der Revision des Tierschutz- gesetzes zur Diskussion. Referenten wiesen darauf hin, dass der aggressive Hund nicht in erster Linie ein öffentliches Problem sei, denn rund 80% der Bissverletzungen, welche eine ärztliche Versorgung notwendig machen, fänden im Familienkreis statt. Und was „gefährliche Rassen“ betrifft: Die allermeisten Zwischenfälle sind nicht auf sogenannte „Kampfhunde“ zurückzuführen, sondern auf Mischlinge oder andere, teilweise äusserst beliebte Familienhunde, wie z.B. den deutschen Schäfer. Festzuhalten gilt es, dass in den meisten Kantonen die notwendigen Instrumente vorhanden sind, um eingreifen zu können, wenn Hunde auffällig werden. Patentrezepte, wie Beissunfälle in Zukunft unter Wahrung der Verhältnismässigkeit wirksam zu verhindern sind, lagen auch nach den intensiven Diskussionen des heutigen Tages nicht vor. Das Ziel, eine Auslegeordnung zu präsentieren, wurde indes vollumfänglich erreicht.

Pressemitteilung, Bundesamt für Veterinärwesen der Schweiz Bern, den 31. August 2000

Bereich Kommunikation Auskunft: Heinz K. Müller, Tel. 031 323 85 68

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