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ESCCAP informiert: Canine Babesiose – eine endemische Gefahr in Berlin-Brandenburg?

(pm) – Die Babesiose des Hundes galt lange nur als Reisekrankheit, da sie vor allem aus südlichen und südöstlichen Ländern Europas von erkrankten Tieren eingebracht wurde. Heute ist sie jedoch auch in Deutschland als autochthone Erkrankung in bestimmten Regionen sowie durch die Verbreitung des Vektors Dermacentor reticulatus für die Babesien-Unterart Babesia canis canis von zunehmender Bedeutung.

In Zukunft wohl mehr Babesiose-Fälle in Berlin-Brandenburg

VeterinärparasitologInnen der FU Berlin beobachteten im Raum Berlin-Brandenburg eine hohe Dichte von D. reticulatus (2017). Aufgrund autochthoner Babesiose-Infektionen in dieser Region vermuteten sie, dass die Erkrankung auch hier in den kommenden Jahren wahrscheinlich endemisch würde. Basis dieser Aussage waren die Fallbeschreibungen (April–Juni 2015) von vier in Nordostdeutschland neu aufgetretenen Fällen von B. canis. Wobei drei der Hunde keinerlei Auslandsaufenthalte hatten und sich nur in Berlin, Brandenburg, Thüringen und Sachsen aufhielten, der vierte Hund aus Berlin war acht Monate vor der Diagnose in Polen gewesen (1). In den vergangenen Jahren wurden über 15 weitere Fälle klinischer, vermutlich auf autochthonen Infektionen beruhende B. canis-Fälle aus Berlin/Brandenburg nachgewiesen (2).

Deutliche Verbreitung des Vektors D. reticulatus

Eine weitere kürzlich veröffentlichte Studie (2020) untermauert diese Einschätzung und belegt, wie sich u. a. die Zeckenart D. reticulatus weiter in Deutschland ausbreitet. So wurden dem Forscherteam aus allen deutschen Bundesländern mit Ausnahme der Freien und Hansestadt Hamburg Exemplare von D. reticulatus zugesandt. Neue Erkenntnis ist, dass die ganzjährig aktive Zeckenart insbesondere in Norddeutschland ihr Verbreitungsgebiet stark erweitert hat (3).

Bewusstsein für Zeckenschutz fördern

Vor diesem Hintergrund verweisen die ExpertInnen auf die große Bedeutung dieser Erkenntnis für TierärztInnen und HundebesitzerInnen. Mit Ausbrüchen der Babesiose bei Hunden oder deren Endemisierung in bisher B.-canis-freien Gebieten muss gerechnet werden. VeterinärmedizinerInnen sollten HundebesitzerInnen auf diese Veränderungen bezüglich des Verbreitungsgebietes von D. reticulatus aufmerksam machen und über geeignete Schutzmaßnahmen informieren (3).

Dass dies insbesondere auch für den Raum Berlin-Brandenburg ratsam ist, konnte eine Fragebogenstudie aus dem Jahr 2010 zeigen. Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass, obwohl nahezu jeder Hund in Berlin-Brandenburg von Zecken befallen wird, der Schutz vor Zecken häufig nicht korrekt umgesetzt wird. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, sowohl das Bewusstsein von TierhalterInnen für Zeckenbefall zu fördern als auch die korrekte Anwendung von Antiparasitika zu schulen (4).

(1) Weingart C et al. Poster. Canine Babesiose – vier autochthone Fälle in Nordostdeutschland (2017). https://bib.vetmed.fu-berlin.de/pubdb/pub/21044-canine-babesiose-vier-autochthone-falle-in-nordostdeutschland/
(2) Helm C et al. Canine Babesiose – 15 autochthone Fälle in Berlin/Brandenburg. Tierärztliche Praxis Ausgabe K, Kleintiere, Heimtiere; 2021; 49: 3–4.
(3) Drehmann M et al. The spatial distribution of Dermacentor ticks (Ixodidae) in Germany – Evidence of a continuing spread of Dermacentor reticulatus. Frontiers in Veterinary Science 7 (2020): 578220. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fvets.2020.578220/full#B13
(4) Beck S et al. Tick infestation and tick prophylaxis in dogs in the area of Berlin/Brandenburg – results of a questionnaire study. Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 126, Heft 1/2 (2013), Seiten 6–76.

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