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Fütterung von Wassertieren schadet Gewässer-Ökosystem

[Foto: Auch diese Kanadagänse haben die Scheu vor den Menschen verloren und warten darauf, gefüttert zu werden. Verfüttertes Brot ist für die Tiere kein gesundes Futter. Foto: Lutz Hirschmann, Stadt Münster.]

Münster (SMS) – Die Umweltbehörde der Stadt Münster bittet alle Bürgerinnen und Bürger, Wassertiere nicht zu füttern. Verfüttertes Brot an Enten und andere Wasservögel sind für die Tiere kein gesundes Futter. Das Ãœberangebot an Futter führt außerdem zu einem Anstieg der Wasservogelpopulation. Eine Ãœbervölkerung mit Wasservögeln belastet wiederum die Gewässer. „Unnatürlich große Ansammlungen von Wasservögeln verkraften vor allem kleinere Gewässer nicht, die derzeit durch die Trockenheit und hohen Temperaturen sowieso schon stark belastet sind“, sagt Lutz Hirschmann, Gewässerökologe in der Umweltbehörde der Stadt Münster.

Durch die Ãœbervölkerung gelangt zu viel Tierkot ins Wasser und kann nicht mehr natürlich abgebaut werden.  Unverzehrte Brotreste und Entenkot reichern das Wasser mit zusätzlichen Nährstoffen an. Dadurch, verbunden mit hohen Temperaturen, vermehren sich Algen besonders schnell, für deren Zersetzung Sauerstoff verbraucht wird. Fischen und anderen wasserbewohnenden Tierarten steht somit nicht mehr ausreichend Sauerstoff zur Verfügung – besonders in Hitzeperioden. Zusätzlich können sich bei Sauerstoffmangel im nährstoffreichen Schlamm dann auch Bakterien besonders gut vermehren, die Giftstoffe (Botulinum) produzieren können. Dieses Gift lähmt zuerst die Bewegungsmuskulatur der Wasservögel und schließlich Atmung und Herz. Für gründelnde Enten, Gänse und Schwäne kann es tödlich enden. Im schlimmsten Fall kann ein Gewässer auch ökologisch „umkippen“.

Wildlebende Wasservögel wie Enten, Schwäne, Gänse und Blässhühner sind zu keiner Jahreszeit auf das Füttern durch den Menschen angewiesen. Die Tiere finden in der Natur genügend artgerechte Nahrung. Das Füttern von Enten, Schwänen, Möwen und anderen Wasservögeln ist sehr beliebt, weil die Menschen damit den Tieren etwas Gutes tun wollen. Aber leider ist genau das Gegenteil der Fall. In den Gewässern gibt es ausreichend Nahrung, wie zum Beispiel Wasserpflanzen, Schilf, Wasserlinsen, Insekten, Krebstiere sowie Schnecken und Würmer.  Normalerweise gründeln Enten am Gewässergrund und nehmen dort das Futter auf – Wasserpflanzen und kleine Wassertiere.
Auch in der kalten Jahreszeit gibt es für wilde Wasservögel genug Futter. Wird ihnen jedoch von Menschen zusätzliches Futter angeboten, ist dies wesentlich bequemer, als selbst auf Nahrungssuche gehen zu müssen. Wenn sich Enten gierig auf die Brotbrocken stürzen, bedeutet dies nicht, dass die Tiere ausgehungert sind. Sie sind nur zu bequem und träge geworden, sich selbst Nahrung zu suchen oder haben die Fähigkeit bereits verlernt. Verfüttertes Brot ist schwer für die Tiere zu verdauen, führt zu Mangelerscheinungen, was die Tiere anfälliger für Krankheiten und Parasiten macht. Brot enthält für Vögel zu viel Salz und zu wenige Nährstoff, zudem quillt es im Magen auf. Dies kann zu massiven Problemen bis hin zum Tod führen.

Hinzu kommt, dass die durch übermäßiges Füttern ausgelöste Vermehrung der Enten dazu führen kann, dass für sie im Winter zukünftig nicht genug natürliche Nahrung vorhanden sein wird. Die Tiere vermehren sich zu stark; eine natürliche Selektion, wie sonst bei Wildtieren üblich, bleibt aus.

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