Listerienalarm: Lidl zieht zwei Käsesorten aus dem Verkehr
[Listerie in einem Gewebeschnitt] Neckarsulm (lme) – Im Produkt Harzer Käse der Marke „Reinhardshof“ wurde bei Analysen in einzelnen Proben ein erhöhter Wert von Listerien* (Listeria monocytogenes) festgestellt, der über dem zulässigen Wert liegt. Das teilt das Unternehmen Lidl jetzt mit.
Auf die Veranlassung von Lidl ruft daher der österreichische Lieferant Prolactal GmbH, Hartberg, mit sofortiger Wirkung „Reinhardshof, Harzer Käse, 200 g“ und vorsorglich auch „Reinhardshof, Bauernhandkäse mit Edelschimmel, 200 g“ zurück. Lidl hat nach eigenen Angaben die Produkte „Reinhardshof, Harzer Käse, 200 g“ und „Reinhardshof, Bauernhandkäse mit Edelschimmel, 200 g“ in allen deutschen Filialen aus dem Verkauf genommen.
Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes empfiehlt Lidl den Kunden, den Käse nicht zu verzehren, sondern die Produkte in einer der Lidl-Filialen zurückzugeben. Der Kaufpreis wird dort selbstverständlich erstattet, so die Handelskette.
*Hintergrund:
Listerien finden sich überall in der Umwelt. Sie sind im Boden, auf Pflanzen, im Kompost oder Abwasser und vor allem im Betriebsumfeld, etwa in Gullies oder Dichtungen und können auf mehreren Wegen ins Lebensmittel gelangen – beim Melken, Schlachten oder durch mangelnde Betriebshygiene. Die Erreger sind tückisch: Sie überstehen Trocknen, Tiefgefrieren und vermehren sich auch im Kühlschrank noch munter. Erst Temperaturen über 70 Grad machen ihnen den Garaus. Listerien-Infektionen kommen im Vergleich zu Salmonellosen zwar seltener vor, da sie schwere Krankheitsverläufe auslösen, sind sie dennoch relevant. Normalerweise können Listerien Menschen mit intaktem Immunsystem nichts anhaben. Gefährlich sind sie jedoch für immungeschwächte, ältere Menschen und vor allem für Schwangere. Letztere fühlen sich zwar höchstens “vergrippt”, die Bakterien können aber den Fötus infizieren. Je nach Alter kann es zu einer Fehl- oder Frühgeburt kommen; infizierte Neugeborene sterben oft oder tragen geistige Behinderungen davon. Schwangere sollten daher vorsorglich keine rohen tierischen Lebensmittel essen, auf den Verzehr von geräucherten oder marinierten Fischerzeugnissen verzichten, besonders auf vakuumverpackten Räucherlachs und Graved Lachs, den Verzehr von Rohmilchweichkäse vermeiden und die Käserinde immer entfernen.
(mit Material des aid, Dorothee Hahne)