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Hyperthyreose bei der Katze – Nicht immer ist das Alter schuld

(BfT) – Symptome wie Gewichtsverlust, Verhaltensveränderungen wie vermehrte Stressanfälligkeit, Aggressivität, aber auch Lethargie und sogar mangelnde Körperpflege bei der alten Katze sind nicht immer Folge des normalen Alterungsprozesses. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann ebenfalls zu vielfältigen und unspezifischen Symptomen führen, die oftmals nicht als bedenklich von ihren Besitzern eingestuft werden, aber mit immensem Verlust der Lebensqualität der Tiere einhergehen.

Die Erkrankung wurde Ende der 70er Jahre in den USA erstmalig diagnostiziert. Seitdem stieg die Zahl der Fälle stetig an. Mittlerweile ist die Schilddrüsenüberfunktion, auch „feline Hyperthyreose“ genannt, die häufigste hormonelle Erkrankung bei Katzen über acht Jahren. Rund 12 Prozent aller Katzen über 8 Jahre entwickeln eine Hyperthyreose.

Hierbei handelt es sich um eine langsam fortschreitende Erkrankung, die in den allermeisten Fällen durch eine gutartige Veränderung, einer oder beider Schilddrüsenlappen verursacht wird. Dabei kommt es zu einer exzessiven Bildung und Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen, die bei einem Überschuss im Blut, negativen Einfluss auf zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper haben. Unbehandelt führt die Erkrankung zu weiteren Organschädigungen, wie die des Herzens oder der Nieren, ebenso kann ein Bluthochdruck als Folge auftreten. Die Lebensqualität der Tiere ist stark eingeschränkt, auch deren Lebenserwartung wird verkürzt. Eine Behandlung wird daher auch aus Tierschutzsicht empfohlen.

Die Ursache für die Entstehung einer felinen Hyperthyreose konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Diskutiert werden immunologische, infektiöse, genetische sowie umweltbedingte Faktoren, wie z.?B. Fütterungseinflüsse. Eine Rasseprädisposition scheint es nicht zu geben. Dennoch sind nach älteren Studien reinrassige Katzen wie Siamesen, Burma und Himalaya-Katzen seltener betroffen. Mit steigendem Lebensalter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an einer Hyperthyreose zu erkranken.

Bei Verdacht oder auch im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen kann der Tierarzt die Diagnose mittels einer Blutuntersuchung in der Regel einfach stellen. Bei Tieren ab 8 Jahren wird die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Manchmal sind weiterführende Untersuchungen notwendig. Die gute Nachricht: Es stehen mehrere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die die Lebensqualität der Tiere deutlich verbessern können.

Hierzu zählt die Radiojodtherapie als Goldstandard mit einer hohen Heilungsquote. Der Nachteil liegt allerdings in den hohen Kosten der Therapie und der Notwendigkeit einer Quarantäne. Zudem gibt es nur wenige Institute, die diese Behandlung in Deutschland anbieten. Daher empfiehlt sich diese Therapieoption nur bei Katzen, die noch keine Begleiterkrankungen entwickelt haben.

Die gängigste Behandlungsform ist die medikamentöse Therapie mit Schilddrüsenmedikamenten, sogenannten Thyreostatika, bei der eine tägliche Gabe lebenslang notwendig ist. Bei einem Absetzen der Medikamente ist ihre Wirkung reversibel und die Symptome treten erneut auf. Diese Therapieform erfordert eine regelmäßige Kontrolluntersuchung durch den behandelnden Tierarzt. Zu Beginn der Therapie sind häufigere Kontrollen notwendig, um die optimale Dosis zu ermitteln. Gut eingestellte Patienten sollten im Abstand von 3-6 Monaten untersucht werden. Die Untersuchung dient zum einen dazu, die therapeutische Wirksamkeit zu beurteilen, als auch Begleiterkrankungen und mögliche Nebenwirkungen von Schilddrüsenmedikamenten frühzeitig zu erkennen.

Bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie können Folgeerkrankungen reduziert und die Lebensqualität verbessert werden. Die durchschnittliche Überlebenszeit einer behandelten hyperthyreoten Katze beträgt bis zu 5,3 Jahre, sofern keine Begleiterkrankungen vorliegen. Bei den meisten Katzen wird die Krankheit jedoch nicht rechtzeitig erkannt, nur rund jede fünfte an Hyperthyreose erkrankte Katze wird behandelt. Dies zeigt, wie wichtig regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind. Denn unspezifische Verhaltensweisen oder Veränderungen unserer Haustiere können leicht auf den Alterungsprozess zurückgeführt werden und dadurch ernsthafte Erkrankungen übersehen werden.

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