Schimmelpilze, Sporen und Mykotoxine in Mehltransportern
[Foto: Schimmelpilze angezüchtet auf Petrischale] Düsseldorf (lme) – Vom Feld in die Mühle, von der Mühle zum Bäcker – und alles in direkter Nachbarschaft. Von dieser romantischen Vorstellung hat sich die Mehlbranche längst verabschiedet. Jeden Tag rollen tonnenschwere Transporter durchs Land und beliefern industrielle Großbäckereien. Für regelmäßige und gründliche Reinigung der Tankwagen bleibt da offenbar keine Zeit. Ideale Bedingungen für gesundheitsgefährdende Schimmelpilze. Selbst hohe Temperaturen beim Backen oder Kochen töten die darin möglicherweise enthaltenen Mykotoxine (Giftstoffe der Schimmelpilze) nicht vollständig ab. Das ergaben Recherchen des WDR-Magazins Westpol. Die Ergebnisse werden am Sonntag, 28.11.2010, 19:30 Uhr im Beitrag „Ekel-Mehl“
Wie häufig und wie gründlich Unternehmen ihre Silowagen nach dem Transport von Mehl reinigen lassen müssen, ist demnach nicht gesetzlich geregelt, so Westpol. An den Innenwänden und der Decke der Fahrzeuge setzen sich deshalb Schimmelpilze fest, die die Gesundheit von Verbrauchern belasten können. „Patienten, die eine Allergie haben, werden besonders durch die zusätzlichen Schimmelpilzsporen belastet, die dann in das Produkt gelangen, und die Mykotoxine, von denen man nicht ganz genau weiß, in welchem Ausmaß sie gebildet werden, die stellen für alle Personengruppen, auch für den Endverbraucher eine große Belastung dar,“ erläutert Dr. med. Evelyn Heintschel von Heinegg vom Institut für medizinische Mikrobiologie am Uniklinikum Essen.
Kontrollen haben die Transportunternehmen dabei bisher kaum zu befürchten, kritisiert Hans Dieter Philipowski, Präsident von ENFIT, dem Europäischen Verband zur Förderung innovativer Technologien für Reinigung, Logistikmanagement und Service für Transport- und Lagerbehälter: „Die Veterinäre kennen noch nicht mal Betriebe, in denen solche Behältnisse gereinigt werden. Die laufen lieber zu irgendwelchen Pommesbuden, Dönerbuden, die kennt man, da gehen die Leute hin. Diese Spezialbranche, der Tankwagen- oder der Tankbehälterreinigung ist denen meist völlig unbekannt.“
NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel räumt gegenüber Westpol Lücken im Ãœberwachungssystem ein: „Es ist unhygienisch und deshalb werden wir Initiative ergreifen und diese Kontrollen verstärken müssen. Das kann nicht sein, dass es solche Zustände gibt.“
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