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Welttierschutztag 4. Oktober 2000: Im Jahr des Hundes

Kein anderes Tier hat die Schlagzeilen im Jahr 2000 so dominiert wie der Hund. Vom Gesetzgeber bis heute zur Sache degradiert und vielerorts als Killermaschine verteufelt, erbringen Hunde in unserer Gesellschaft wertvolle Dienste als Lawinen-, Katastrophen- oder Blindenhunde und in vielen anderen sozialen Funktionen. Mit Standaktionen in verschiedenen Regionen der Schweiz widmet der Schweizer Tierschutz STS und seine 54 lokalen und regionalen Sektionen den Namenstag von Franz von Assisi – den Welttierschutztag – diesem anderen, differenzierten Bild des Hundes. Hunde sind treue Gefährten und wollen umsorgt werden – eine Chance für den Menschen, sich zu beschäftigen und sich gebraucht zu fühlen. Sie geben Lebensfreude und Sicherheit, sie sind ein Ansporn zur täglichen Bewegung und helfen die Einsamkeit überwinden, da durch sie soziale Kontakte erleichtert werden. Hunde sind oft lebensrettende Begleiter von sehschwachen, gehörlosen und vereinsamten Menschen. Die Partnerschaft mit Tieren lässt sich nicht in Minuten oder in Geld quantifizieren. Untersuchungen haben ergeben, dass die Gesundheit der Menschen durch Heimtiere positiv beeinflusst wird; die angenehme körperliche Berührung des Hundes beim Kraulen wirkt ebenso wie das Sprechen mit dem Tier stressmindernd und entspannend, dass zum Beispiel der Blutdruck sinkt. Bei Herzinfarktpatienten konnte wiederholt der erstaunliche Beweis erbracht werden, dass ihre Ueberlebenschancen im ersten Jahr nach dem Infarkt größer waren, wenn sie ein Heimtier hatten. Heimtiere – vor allem Hunde – fördern das Wohlbefinden, weil sie die Fähigkeit besitzen, Depressionen und Angstzustände zu vermindern.

Tiere sind nicht selten die einzigen Partner von älteren und einsamen Menschen. Sie wirken sich aber auch positiv auf das Sozialverhalten von Kindern aus, sie stärken den Fami-liensinn und das Verantwortungs- gefühl und vermitteln erste Eindrücke über das Verhalten von Lebewesen. So belegen Studien, dass Schüler, die ein Haustier haben, in der Klasse häufig beliebter sind, als Gleichaltrige, die zu Hause kein Tier halten dürfen.

Mit der Hundesprache umgehen lernen

In der Welpenspielstunde lernen die Jungtiere, dass sie Hunde sind und wie man mit Artgenossen umgeht. „Im Erziehungskurs lernen Mensch und Tier, einander ernst zu nehmen“ unterstreicht Marianne Staub, Präsidentin des Schweizer Tierschutz STS die Wichtigkeit dieser Kurse. „Das bedeutet aber auch, Hunde in ihrer Eigenheit zu respektieren“. Der Hund ist ein Rudeltier, er braucht eine verlässliche und beständige Partnerschaft mit seinem Halter, aber auch Kontakt mit anderen Hunden. Konrad Lorenz nannte die Interaktion zwischen Mensch und Haustier ein „müssiges Spiel“. Und doch lerne man in Stunden des Müssigganges die grundlegende Wahrheit über den Makrokosmos und den Mikrokosmos kennen.

Hunde suchen Familienanschluss

Ueber 480’000 Hunde leben in Schweizer Haushalten. Die meisten Probleme ergeben sich aus der schlechten Haltung. Viele Tierhalter wissen zu wenig von ihrem Hund, seiner Wesensart und seinen Bedürfnissen. Oft ist auch eine ungeeignete Unterbringung oder Raummangel eine schlechte Voraussetzung für die Haltung eines Hundes. Die Architekten haben teilweise bei der Planung vollkommen ausser acht gelassen, dass der Mensch mit Tieren leben möchte und dass die Wohnungen, vor allem in Neubauten, nicht tierfreundlich sind. Entstehen Probleme, schiebt man das unerwünschte, das lästig gewordene Tier im Tierheim ab. Die Aufnahme, Pflege und Vermittlung von herrenlosen Tieren kosten die 54 Sektionen des Schweizer Tierschutz STS gemäss Pensions- und Tierarztrechnungen jährlich 6 Mio Franken. Ein immenser Betrag, betont Heinz Lienhard von der Koordinationsstelle für Sektionen des Schweizer Tierschutz STS, eine Summe, die von den Tierschutzvereinen zu beinahe 100% selbst aufgebracht werden muss, da für die Basisarbeit kaum Gelder von der öffentlichen Hand zur Verfügung stehen.

Pressemitteilung Schweizer Tierschutz STS, Basel, 2. Oktober 2000

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