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Pyometra: Kann eine Operation vermieden werden?

(aho) Die „typische“ Pyometra ist eine meist 3 bis 8 Wochen nach einer Läufigkeit auftretende Erkrankung des Uterus (Gebärmutter). Ãœblicherweise wird den erkrankten Hündinnen in einem chirurgischen Eingriff die Gebärmutter entfernt. Veterinärmediziner der Justus- Liebig-Universität Gießen haben jetzt überprüft, ob eine Behandlung mit Hormonen und Antibiotika erfolgreich sein kann. Zur Behandlung wurde das Antigestagen RU 46534 (Aglépri-stone) bei 31 Hündinnen eingesetzt. Die Tiere erhielten jeweils 10 mg/kg KM an den Tagen 1, 2 und 7, eine Hündin auch noch an Tag 14. Alle Hündinnen wiesen zu Behandlungsbeginn eine erhöhte Leukozytenzahl und/oder Körpertemperatur auf, weshalb zusätzlich ein Antibiotikum verabreicht wurde. Der Krankheitsverlauf wurde durch wiederholte klinische, sonographische (Ultraschall), hormonanalytische und labordiagnostische Untersuchungen bis vier Wochen nach Behandlungsbeginn überprüft.

Die Behandlung erwies sich bei Hündinnen mit Progesteronausgangswerten von >3,2 nmol/l und ungestörter Eierstocksfunktion als wirksam (Gruppe A; 21 Tiere). Parallel zu einer schnellen Besserung des Allgemeinbefindens und einer Normalisierung der Futter- und Wasseraufnahme trat bei ihnen ein verstärkter Scheidenausfluß auf, das anfängliche mittlere Uteruslumen (Innenquerschnitt) von >20 mm verringerte sich innerhalb der Beobachtungsperiode auf nicht mehr feststellbare Maße. Die Laborwerten zeigten eine hohe individuelle Variabilität, wobei die Durchschnittswerte allgemein im Referenzbereich lagen. Bei der Gesamtleukozytenzahl, der Zahl der neutrophilen Granulozyten, der alkalische Phosphatase und dem Blutharnstoff konnten deutlich sinkende Werte gemessen werden. Auf den Kortisolspiegel und die Gesäugeentwicklung der Tiere hatte die Behandlung keinen Einfluß. Von den erfolgreich behandelten Tieren zeigte eine Hündin innerhalb der Langzeitüberwachung von im Mittel 14 Monaten ein Pyometrarezidiv (erneutes Auftreten einer Pyometra); bei den übrigen Tieren verliefen die nachfolgenden Läufigkeiten komplikationslos, zwei Hündinnen wurden erfolgreich belegt.

Im Gegensatz dazu konnten Hündinnen mit einem Progesteronwert von 3,2 nmol/l) befinden und gestörte Eierstocksfunktion im Vorfeld möglichst ausgeschlossen werden sollten. Nebenwirkungen traten nicht auf.

Quelle

B. Hoffmann, W. Lemmer, H. Bostedt, K. Failing Die Anwendung des Antigestagens Aglépristone zur konservativen Behandlung der Pyometra bei der Hündin; Tierärztliche Praxis 5/2000

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