animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Mobilisiert die Klimaänderung Krankheitserreger?

(idw) – Wie sich Klimaänderungen auf die Ausbreitung humanmedizinisch relevanter Krankheitserreger über tierische Ãœberträger auswirken, will die hierfür gegründete Arbeitsgruppe für Medizinische Arachno- Entomologie und Medizinische Zoologie (MAEZo) klären. Das Projekt wird im ersten Jahr vom Umweltbundesamt mit 140.000 DM unterstützt. Bereits jetzt legen Forschungsergebnisse den Verdacht nahe, dass sich aufgrund der Temperaturveränderung der letzten Jahre scheinbar ausgestorbene oder gänzlich neue Krankheiten in Europa ausbreiten können. Der Projektleiter, Prof. Dr. Walter A. Maier vom Institut für Medizinische Parasitologie der Universität Bonn, sieht hier Handlungsbedarf, da bislang für Deutschland keine aussagefähigen Ãœbersichtsstudien existieren.

Umweltveränderungen bieten manchen Erregern und ihren Überträgern offenbar günstigere Entwicklungsbedingungen und können für die weitere Ausbreitung von Krankheiten förderlich sein. So haben einheimische Mücken der Gattung Anopheles zum Beispiel früher auch bei uns Malariaparasiten übertragen. Eine globale Temperaturerhöhung würde die Entwicklung der Erreger in der Mücke bis zum infektiösen Stadium auch in Deutschland begünstigen. Ein weiteres Beispiel ist die Leishmaniose. Diese parasitäre Erkrankung ist im letzten Jahr erstmals bei einem deutschen Kind, das das Land nie verlassen hatte, aufgetreten. Auch die potenziellen Überträger der Infektion, Sandmücken, wurden in Deutschland nachgewiesen. Sowohl Erreger als auch Überträger kamen bisher nur im Mittelmeerraum vor. (Anmerkung: Die Leishmaniose kann auch bei Hunden vorkommen.)

Aktuelle Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe haben weitere Fälle aufgedeckt: Die zunehmende Ausbreitung von bestimmten Zeckenarten, die Hundeseuchen oder für den Mensch gefährliche Bakterien übertragen, oder Virusinfektionen, die von Stechmücken übertragen werden, wie das West Nil Virus oder das Tahyna Virus. Daher hält der Vorsitzende des Arbeitskreises weitere einschlägige Forschungen zum Einfluss klimatischer und landschaftsverändernder Faktoren auf die Erreger und die Überträger für dringend notwendig.

Informationsdienst Wissenschaft (idw) – Pressemitteilung Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 06.03.2001

Suche



Datenschutzerklärung