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Hamburg: Aufnahmestopp für sogenannte Kampfhunde

Hamburg (aho) – Ab sofort nimmt der „Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.“ (HTV) nicht mehr sogenannte Kampfhunde in ihr Tierheim in der Süderstraße auf. Das teilte der Verein jetzt in einer Pressemitteilung mit.

Der HTV-Geschäftsführer Wolfgang Poggendorf führt weiter aus:

Das Tierheim in der Süderstraße nimmt jährlich ca. 11.500 Tiere auf. Hier sind enthalten über 7.000 Fundtiere. Hinzu kommen über 600 Sicherstellungen und Sozialtiere. Der Gesamtetat des HTV beträgt über € 5 Mio. Die Freie und Hansestadt Hamburg ist für die Kosten der Versorgung von Fund- und Sozialtieren sowie Sicherstellungen verantwortlich. Die Freie und Hansestadt Hamburg wäre verpflichtet, dem HTV für erbrachte Tierschutzdienstleistungen alljährlich Kosten in Höhe von € 3 Mio. zu ersetzen. Die Freie und Hansestadt Hamburg ersetzt dem HTV jedoch lediglich einen Betrag von ca. € 300.000.

Auch im Zusammenhang der neuen Hundeverordnung hat der HTV einen zusätzlichen Kapitalaufwand von € 150.000 aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen zur Umsetzung der Hundeverordnung sowie der gemeinsamen bundesweiten Vermittlungsaktion von über 240 Kategoriehunden aufgebracht. Durch diese Maßnahme hat die Freie und Hansestadt Hamburg eine Ersparnis von ca. € 500.000.

Der HTV erklärt die über zwei Monate währenden Vertragsverhandlungen zur Aufnahme, Unterbringung und Vermittlung sogenannter Kampfhunde als gescheitert. So haben sich der HTV und seine Rechtsanwälte, die Kanzlei von Harten, seit Mai dieses Jahres bemüht, die notwendigen finanziellen und organisatorisch offenen Fragen zu fixieren und vertraglich zu erfassen. Wie wir erfahren haben, sind der zuständigen Juristin der Freien und Hansestadt Hamburg die Vorschläge, die der HTV unterbreitet hat, teilweise überhaupt nicht zugeleitet worden, so dass es sich hier scheinbar um eine Verschleppung handelt.

Feststellbar ist durch verantwortliche Politiker des Senats, dass eine regelrechte Hundeverdammung betrieben wird. So erklärt der zuständige Senator, Herr Peter Rehaag, den Hundekot in der Freien und Hansestadt Hamburg als „das größte Ärgernis in Hamburg“ (MOPO, 9. Juli 2002). Drogenprobleme, steigende Kriminalität, Probleme in der Bildung sowie in den Krankenhäusern, die Arbeitslosigkeit – all dies scheint für Herrn Senator Rehaag zweitrangig zu sein.

Der 1. Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Herr Ole von Beust, hat den Hundekot laut MOPO vom 9. Juli 2002 zur Chefsache erklärt.

Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Herr Dr. Michael Freytag, erklärt in der BILD-Zeitung vom 10. Juli 2002, „dass das Verdrecken mit Hundekot nicht nur ein Ärgernis, sondern auch für Kinder gefährlich sei (überträgt Kinderlähmung)“ – dieses trotz unserer Information bei Kinderärzten, dass Deutschland frei von Polio (Kinderlähmung) ist. Außerdem sind Kinder und Jugendliche gegen Kinderlähmung geimpft.

Im Interesse der uns anvertrauten Hunde setzt sich auch der HTV für Disziplin, Ordnung und Sauberkeit ein. Wir meinen schon, dass Hundehalter den Kot ihrer Hunde dort beseitigen sollten, wo es zumutbar erscheint. Wir selbst appellieren an alle Hundehalter, dazu beizutragen, die Lobby ihrer Vierbeiner zu verbessern.

Scheinbar will die Regierungspartei auf Kosten des Tierschutzes von den tatsächlichen Problemen in dieser Stadt ablenken. Nur diese Argumentation scheint zu verdeutlichen, dass die Verantwortlichen der Freien und Hansestadt Hamburg seit über zwei Monaten nach Schließung der Harburger Hundehalle notwendige Vertragsverhandlungen verschleppen. Zudem ist auch beabsichtigt, dass der Hundekontrolldienst, der trotz vertraglicher Vereinbarungen nicht mit dem HTV zusammengearbeitet hat, weiterhin bestehen soll. Der Hundekontrolldienst mit acht MitarbeiterInnen verursacht direkt und indirekt Kosten in Höhe von € ½ Mio., wobei wir hier erklären müssen, dass die Tätigkeit des Hundekontrolldienstes nicht effektiv ist. Dieses hat die Vergangenheit gezeigt.

Aus den voran aufgeführten Tatsachen lehnt es der Vorstand des HTV ab, ab sofort weitere Kategoriehunde aufzunehmen. Zwischenzeitlich ist der Bestand an sichergestellten Kategoriehunden beim HTV auf 36 angestiegen. Wir bedauern unseren Entschluss, sehen uns dennoch gezwungen, durch die Verweigerung der Dienstleistungen auf die bestehenden Probleme Ihnen und der Öffentlichkeit gegenüber hinzuweisen.

Der HTV beabsichtigt künftig nicht, durch scheinbare Sicherheitskonzepte mit sogenannten Kampfhunden aus Spendenmitteln und Mitgliedsbeiträgen zu finanzieren. Bis zur Klärung setzen wir ab sofort eine Aufnahme von weiteren sogenannten Kampfhunden aus. Die Rechtsorgane der Freien und Hansestadt Hamburg haben die Möglichkeit, über den ehemaligen Betreiber der Harburger Hundehalle, mit dem ein Vertragsverhältnis seit Mai dieses Jahres besteht und der zur Zeit 27 Kategoriehunde betreut, weitere Hunde soweit erforderlich oder notwendig unterzubringen.

Wir fordern die Verantwortlichen der Freien und Hansestadt Hamburg auf, zur Vernunft des Tierschutzgedankens zurückzukehren und nicht auf Kosten des Tierschutzes Wahlkampf zu betreiben.

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