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Hunde und Katzen als Quelle resistenter Bakterien

Vila Real, Portugal (aho) – Wissenschaftler der portugiesischen „Universidade de Trás-os-Montes e Alto Douro (UTAD)“ in Vila Real haben untersucht, ob und in welchem Maß Hunde und Katzen antibiotikaresistente Enterokokken in ihrem Darm beherbergen. Es wurden 104 Kotproben untersucht. Die gefunden Enterokokken wurden als E. faecium (58%), E. avium (41%) und E. faecalis (1%) klassifiziert. Alle Stämme waren gegen Nalidixinsäure, Erythromycin, Oxacillin und Cefoperazon resistent. Cephalosporine sind bei Enterokokken immer unwirksam. Eine eher geringe Resistenzhäufigkeit wurden gegen Amoxicillin + Clavulansäure (1.9%), Amoxicillin (4.8%), Piperacillin (13.5%), und Ampicillin (21.2%). Häufig bestand eine Resistenz gegen Lincomycin (98.1%), Tetracycline (95.2%) und die Gyrasehemmer Enrofloxacin (76.9%), Ciprofloxacin (73.1%) und Ofloxacin (64.4%). Ein Resistenz gegen das Antibiotikum Vancomycin wurde nicht diagnostiziert. (1)

Alle Enterokokken-Arten leben gewöhnlich im Darm von Mensch und warmblütigen Tieren, wo sie einen großen Teil der Darmflora ausmachen. Infektionen mit Enterokokken betreffen meist Patienten mit einem geschwächten Immunsystem. Immer häufiger werden Enterokokken-Stämme bei Tieren und beim Menschen gefunden, die resistent gegen therapeutisch bedeutsame Antibiotika sind. Darüber hinaus kann die Resistenz gegenüber Vancomycin und Teicoplanin auch auf andere, bisher nicht resistente Enterokokken-Stämme übertragen werden. Es besteht der Verdacht, dass die Antibiotikaresistenz auch auf andere Bakterien-Spezies übertragbar ist. Mehrfach resistente Enterokokken-Stämme werden deshalb als ein ernsthaftes Risiko betrachtet. Nicht geklärt ist bisher die Frage, inwieweit das Auftreten Antibiotika resistenter Enterokokken- Stämme beim Menschen allein durch den Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin hervorgerufen oder auch durch Resistenzen bei Tieren beeinflusst wird.

Hunde und Katzen erscheinen als Quelle für antibiotikaresistente Bakterien sehr interessant, da sie häufig sehr engen sozialen Kontakt zu Menschen haben. Gelegentlich werden Hunde sogar in Altenheimen und Krankenhäusern zur Unterhaltung und Motivation von Senioren und Patienten eingesetzt. Dort ist eine direkte Übertragung von antibiotikaresistenten Keimen auf Patienten mit geschwächten Immunsystem oder auch auf das Personal vorstellbar.

Um eine Ãœbertragung von resistenten Keinem zu verhindern, sollten Hunden und Katzen der Zutritt zu Stallungen verwehrt werden.

(1) RODRIGUES, J. , POETA, P. , MARTINS, A. & COSTA, D.: The Importance of Pets as Reservoirs of Resistant Enterococcus Strains, with Special Reference to Vancomycin. Journal of Veterinary Medicine, Series B 49 (6), 278-280

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