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Tierquälerei: Indentifizierungs-Chips herausgeschnitten

Darmstadt (aho) – Polizei ermittelt seit Mai diesen Jahres gegen eine 64-jährige Tierhalterin aus Münster (Landkreis Darmstadt-Dieburg) und deren 24-jährige Tochter wegen Verdachts der Tierquälerei in mehreren Fällen, Einbruchsdiebstahls und Verwahrungsbruch. Wie mehrfach berichtet, hatten Beamte des Polizeipräsidiums Südhessen und des Veterinäramtes des Landkreises Darmstadt-Dieburg am 28. Mai 2003, in Münster bei Dieburg, in einem Einfamilienhaus (Wohnfläche ca. 50 qm) 31 Hunde und 11 Katzen beschlagnahmt. Den beiden Frauen werden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in Verbindung mit Betrügereien, Urkundenfälschung und Zollvergehen vorgeworfen. Sie werden beschuldigt, Hunde aus dem Ausland, insbesondere aus Polen, illegal eingeführt zu haben und in Deutschland gewerbsmäßigen Tierhandel zu betreiben. Die Tiere waren fast alle in einem äußerst schlechten Zustand. Einige Katzen hatten den Unterkiefer gebrochen. Zahlreiche Hunde hatten auffällige Hautverfärbungen und litten an Durchfall. Alle kranken Tiere wurden tierärztlich behandelt und wurden in Tierheimen untergebracht. Die beiden beschuldigten Frauen waren bei der Polizei keine Unbekannten. Die Mutter war bislang in 30 Fällen wegen Eigentums-, Betrugs- und Körperverletzungsdelikten, ihre Tochter in 23 Fällen, hauptsächlich wegen Leistungserschleichung aber auch wegen Eigentumsdelikten, auffällig.

Am 27. Juni 2003 wurde in das Tierheim in Münster eingebrochen, wir haben am 31. 06. 2003 darüber berichte. Es wurden vier Mischlingshunde aus dem ehemaligen Besitz der 64-jährigen Tierhalterin gestohlen (strafrechtlich ein Verwahrungsbruch). Drei dieser in Münster gestohlenen Hunde wurden von Beamten des Ordnungsamtes Heidelberg in sehr schlechtem Zustand am 16. Juli 2003 in der Nähe des dortigen Klinikums sichergestellt, weil sie bei über +35 Grad Außentemperatur im völlig überhitzten Fahrzeug der beschuldigten Frau aus Münster angetroffen wurden. Es wurde erneut Anzeige wegen Tierquälerei erstattet. Einen Hund aus dem Diebstahl hatte die Frau offensichtlich zwischenzeitlich verkauft. Nach dieser Sicherstellung fand ein Einbruchsversuch in das Tierheim in Heidelberg statt, der ebenfalls der Frau aus Münster angelastet wird. Zu diesem Zeitpunkt waren die Tiere bereits wieder im Tierheim Münster und wurden dann erneut, zusammen mit drei weiteren Hunden, bei einem Einbruch in der Nacht zum 26. Juli 2003 entwendet. Auch hier liegt der Verdacht nahe, dass die Frauen diese Tat begangen haben. Bei dieser Tat wurden sechs Hunde – ebenfalls aus dem ehemaligen Besitz der beiden Frauen – entwendet.

Am Samstag, 23. August 2003, beschäftigten die beiden Frauen erneut die Polizei. Sie gingen, gegen 20.00 Uhr, in Münster in der Feldgemarkung, mit drei Hunden spazieren, die offensichtlich aus dem Einbruch ins Kreistierheim stammten. Mitarbeiter des Tierheimes erkannten die Tiere einwandfrei wieder. Damit dürfte den Frauen nunmehr auch der Einbruch ins Kreistierheim nachzuweisen sein. Den erneut sichergestellten Tieren waren mittlerweile die Indentifizierungs-Chips unfachmännisch herausgeschnitten worden. Der Verdacht der Tierquälerei liegt nahe. Die Polizei wollte die Hunde nun erneut sicherstellen. Das gelang jedoch nur unter erheblichen Widerstand der beiden Frauen. Dabei traten sie mit den Füßen nach einer Mitarbeiterin aus dem Kreistierheim. Ihnen mussten vorübergehend Handschellen angelegt werden. Es wurden Anzeigen wegen Körperverletzung und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet.

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