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Aggression bedeutet Angst: Leichter Stress ist wichtig für Hundewelpen

Baden-Baden (aho) – Aggression gehört zum normalen Verhaltensrepertoire des Hundes. Sie ist eine Stressreaktion auf eine tatsächliche oder auch empfundene Bedrohung. Aus Angst geschehen 90 Prozent aller aggressiven Handlungen eines Hundes. Denn häufig haben Hunde nicht gelernt, mit Angstsituationen umzugehen. Sie müssen die richtigen Verhaltensweisen als Welpe üben, um sie im Erwachsenenalter in der entsprechenden Situation einsetzen zu können. Woran sich schon bei jungen Hunden erkennen lässt, dass sie später Verhaltensprobleme entwickeln könnten, und wie man diese vorbeugen kann, ist eines der Themen auf den 16. Baden-Badener Fortbildungstagen Kleintierpraxis vom 25. bis 28. März 2004. „Hunde machen ihre wichtigsten Lernerfahrungen in der so genannten Sozialisationsphase zwischen der dritten und der 14. Lebenswoche“, erläutert Dr. med. vet. Barbara Schöning, die in Baden-Baden einen Vortrag über „Aggressionsprobleme beim Hund“ hält. „Während der Sozialisationsphase lernen Hunde mit ihren Wurfgeschwistern den angemessenen Umgang mit Aggressionen.“ Denn Drohgebärden oder Unterwerfungsgesten sind dem Hund zwar angeboren – sie richtig einzusetzen muss er jedoch lernen. So kann der Welpe die Beißhemmung im Spiel mit seinen Wurfgeschwistern intensiv einüben: Der Hund erfährt, dass es negative Folgen hat, wenn er seine Spielgefährten beißt: Sie beißen zurück. Fehlen diese Auseinandersetzungen, kann es zu – möglicherweise irreparablen – Entwicklungsstörungen kommen. Was der Welpe in der Sozialisationsphase nicht kennenlernt, wird ihm später zunächst Angst einflößen. „Wer seine Welpen in Watte packt und ihnen negative Erfahrungen erspart, gibt ihnen keinen guten Start ins Leben“, warnt Dr. Barbara Schöning, die in Hamburg eine tierärztliche Praxis für Verhaltenstherapie hat. Milder Stress ist dementsprechend wichtig für die Entwicklung des Hundes. Hundebesitzer sollten ihren Welpen ein breites Spektrum an Umweltreizen bieten, beispielsweise mit ihnen U-Bahn fahren oder ein Einkaufszentrum besuchen. Dazu gehört auch der Kontakt mit verschiedenen Menschen: „Für einen Hund liegen Welten zwischen einem Kleinkind, einem agilen Erwachsenen und einem Senior mit Stock“, weiß die Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Tierschutz.

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