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Katzen können antibiotikaresistente MRSA-Bakterien übertragen

Oberschleißheim (aho) – Hauskatzen können Ãœberträger so genannter Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Bakterien (MRSA) sein, die gegen die meisten heute verfügbaren Antibiotika unempfindlich sind. Die MRSA können schwere Infektionen der Haut und der Atemwege auslösen. Dies berichten jetzt Wissenschaftler des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Gesundheit und Verbraucherschutz in Oberschleißheim bei München in einer Fachzeitschrift.

Die Wissenschaftler beschreiben den Fall einer ansonsten gesunden Frau, die an einer schweren Hautinfektionen mit multiplen tiefen Abszessen durch MRSA mit Resistenz gegen Beta-Laktame und Fusidinsäure-Antibiotika litt. Das Krankheitsbild besserte sich trotz mehrfacher antibiotischer Behandlung nicht.

Der Ehemann und die beiden Kindern, die zunächst ebenfalls MRSA-positiv getestet worden waren, jedoch keine Krankheitssymptome aufwiesen, waren nach der Behandlung dagegen bakterienfrei.

Daraufhin untersuchten die Wissenschaftler die drei Hauskatzen der Familie und wurden bei einem Tier fündig: Eine der Katzen war mit denselben Erregern infiziert, wie sie die Forscher bereits bei ihren Besitzern festgestellt hatten. Erst nachdem sie das Tier in Zusammenarbeit einem Tierarzt mit Antibiotika behandelt hatten, heilten die Hautinfekte der Frau ab.

Auch Hunde, Katzen, Papageien und Pferde können infiziert sein

Hauskatzen können dem zufolge offenbar Ãœberträger der gefährlichen MRSA-Bakterien sein, auch wenn sie scheinbar völlig gesund sind. „Katzen sind aber nicht die einzigen Haustiere, die die Bakterien in sich tragen und auf den Menschen übertragen können“, warnte jetzt Dr. Peter Walger vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). In den Niederlanden hätten sich beispielsweise eine 51 Jahre alte Frau, ihr Ehemann sowie ihr Sohn bei dem Schäferhund der Familie mit MRSA infiziert. Erst nach einer Antibiotikabehandlung des Tieres verschwanden die Bakterien und mit ihnen auch die Infektionen. Außerdem ist von Papageien, Pferden und Schweinen bekannt, dass sie MRSA-Bakterien in sich tragen können. „Ob die Tiere sich zuerst bei Menschen angesteckt haben und die Bakterien lediglich wieder rückübertragen oder ob sie tatsächlich die ursprüngliche Quelle der Infektion sind, ist bislang unklar“, sagte Dr. Walger. Wahrscheinlicher Ãœbertragungsweg sei Kontakt mit Haut oder Speichel der Tiere.

Sing, A. und Ma.
Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus in a Family and Its Pet Cat
New England Journal of Medicine, 2008; 358: 1200-1201

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