animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Leben mit Tieren in der Landeshauptstadt Potsdam

Potsdam (aho) – Am vergangenen Donnerstag informierten der Leiter des Fachbereiches Soziales, Gesundheit und Umwelt der Stadt Potsdam Andreas Ernst und die Amtstierärztin und Leiterin der Arbeitsgruppe Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung (VLÜA) Dr. Renate Lehmann über die augenblicklichen Schwerpunkte der Tierhaltung in Potsdam.

„Es ist sowohl Aufgabe der Arbeitsgruppe, dem Wohlergehen der Tiere zu dienen, wie auch den gesundheitlichen Verbraucherschutz zu sichern. Dafür nutzen die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle gesetzlichen Möglichkeiten,“ so Andreas Ernst.
Dass die Aufgaben in den vergangenen Jahren stark angewachsen seien, sei unübersehbar. Dazu hätten nicht nur die durch die Eingemeindungen deutlich angewachsenen Bestände an Nutztieren beigetragen, sondern auch immer wieder auftretende Tierseuchen wie die Maul- und Klauenseuche, die Blauzungenkrankheit, die Faulbrut, die Geflügelpest und nicht zuletzt die gestiegene Anzahl von Tierschutzanzeigen und die Registrierpflichten für Tiere, Tierbestände und Tierkennzeichnung im VLÜA.

„Insofern,“ so betonte Andreas Ernst, „ist in den vergangenen Jahren auch viel getan worden, um die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe ebenso wie anderen Bereiche des Hauses auf die rasche und effektive Bekämpfung von Tierseuchen vorzubereiten.“ Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die praktische Ãœbung zur Bekämpfung der Geflügelpest, die im April 2007 gemeinsam mit der Feuerwehr durchgeführt wurde.

In der Landeshauptstadt Potsdam sind insgesamt 364 Nutztierhalter registriert. Gehalten werden zurzeit 1320 Mutterkühe, 100 Schweine, 500 Schafe und Ziegen, 400 Pferde, 2500 bis 5000 Stück Geflügel und rund 500 Bienenvölker, zudem gibt es zwei Damwild-Gehege.

Das VLÜA überwacht die Freiheit der Bestände von bekämpfungspflichtigen Krankheiten nach dem Tierseuchenrecht. In der Landeshauptstadt sind derzeit alle Bestände frei von bekämpfungspflichtigen Krankheiten. Zurzeit erfolgt wie bereits im Jahre 2008 die Impfung der Wiederkäuerbestände gegen die Blauzungenkrankheit. Die Kosten trägt das Land, es sind keine Erkrankungen aufgetreten.
Wie in den letzten neun Jahren werden auch in diesem Jahr Untersuchungen bei den Bienen durchgeführt, um auch in deren Beständen einen Überblick über die Freiheit von der bekämpfungspflichtigen hoch ansteckenden amerikanischen Faulbrut zu haben
Das ist insofern wichtig, weil Potsdam jährlich zur Linden- und Akazienblüte zahlreiche Imker mit ihren Völkern aus der gesamten Bundesrepublik anzieht und Krankheiten so leicht übertragen werden können. Alle untersuchten Proben waren jedoch frei vom Faulbruterreger.

Was die Geflügelpest betrifft, so besteht in Potsdam eine Befreiung von der Aufstallungspflicht, da hier noch keine Fälle aufgetreten sind. Diese Genehmigung ändert nichts an der Verpflichtung der Geflügelhalter zur Einhaltung der Geflügelpest-Verordnung.
Im Bereich der gewerblichen bzw. erlaubnispflichtigen Tierhaltungen gibt es in Potsdam 82 Tierhaltungen mit Erlaubnis, sechs Zoohandlungen, 11 Reit- und Fahrbetriebe, zwei Tierpensionen, 46 Züchter von Psittaciden und Ziervögeln. Nach dem Tierschutzgesetz bedürfen alle gewerbliche Tierhaltungen, in denen Tiere für andere gehalten, gezüchtet oder mit ihnen gehandelt wird, einer Erlaubnis durch das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt.

Alle diese Tierhaltungen werden nach Tierseuchen-, Tierschutz-, Tierarzneimittel- und Futtermittelrecht kontrolliert. Grundlage für die Beurteilung sind vom Bundesministerium in Auftrag gegebene Gutachten.
In Potsdam gibt es zwei gewerbliche Fischer und das Institut für Binnenfischerei.
Die Verantwortung für Heim- und Haustiere liegt ausschließlich bei deren Haltern (§ 2 Tierschutzgesetz). Neu in der Tierschutzgesetzgebung ist die Forderung, dass jeder, der ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Ernährung, Pflege und Unterbringung verfügen muss. In Potsdam sind 6000 Hunde angemeldet, Zahlen für Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen usw. gibt es nicht.

Potsdam als wald- und wasserreiche Stadt ist Einstandsgebiet für viele Wildtiere. Der Stadtraum ist wie das gesamte Land Brandenburg seit 1995 tollwutfreies Gebiet, jährlich werden stichprobenartig 15 Füchse untersucht. Ausgebreitet hat sich in den letzten Jahren der Fuchsbandwurm. In diesem Jahr hat die Staupe bei Füchsen zu erheblichen Verlusten geführt, die Übertragung dieser Krankheit ist vom Fuchs auch auf Hund und Katze möglich.

2008/2009 erfolgten Übersichtsuntersuchungen auf das Vorkommen von Geflügelpest bei Wasservögeln. Es wurden rund 50 Kormorane auf Geflügelpest untersucht, mit negativem Ergebnis. In der Landeshauptstadt Potsdam wird nach einem modernen Konzept der Stadttaubenregulierung gearbeitet. Seit 2006 gibt es zwei Stadttaubenschläge, die im Rahmen eines Sozialprojekts der PAGA betreut werden. Die Tauben werden gefüttert und die Schläge in hygienischem Zustand gehalten. Die Anzahl der Eier wird ständig so weit reduziert, dass die Population gleich bleibt.

Einige Kontrollergebnisse aus dem Jahr 2008:

Es gab 104 Tierschutzanzeigen zu privaten Tierhaltungen, davon waren 44 begründet. In 31 Fällen konnten Besitzer oder Sachverhalt nicht eindeutig ermittelt werden. In 30 Fällen erfolgten mündliche oder schriftliche Belehrungen, in 15 Fällen erfolgten ordnungsbehördliche Maßnahmen – einschließlich der Wegnahme von Tieren. Es wurden drei Strafanzeigen gestellt.

Reply to “Leben mit Tieren in der Landeshauptstadt Potsdam”

Suche



Datenschutzerklärung