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Amtstierärzte kämpfen für den Tierschutz

Schortens (aho) – Die Amtstierärzte des „Zweckverbands Veterinäramt JadeWeser“* werden zunehmend mit Tierschutzproblemen konfrontiert. Dabei fallen nicht nur landwirtschaftliche sondern auch private Tierhaltungen negativ auf. Der jetzt veröffentlichte Jahresrückblick 2009 gibt einen Überblick:

Probleme treten – so der Ltd. Vet.-Dir. Dr. Norbert Heising – häufig bei der Haltung von Minipigs oder Hängebauchschweinen auf. Teilweise werden diese Tiere als Gag verschenkt oder als Ferkel als niedlich angesehen. Häufig wird die Haltung dann später lästig, nicht selten kommt es zu unkontrollierter Vermehrung. Da das Fleisch wohl wenig schmackhaft ist, bleibt ohne Nutzungsmöglichkeit eine reine Hobbyhaltung über. Eine Chance, sich von den Tieren über Abgabe zu trennen, besteht kaum, weil sich niemand findet, der diese Tiere aufnehmen möchte. Aktuell muss das Veterinäramt vier Minipigs fortnehmen, findet aber keine Unterbringungsmöglichkeit.

Im Landkreis Wesermarsch wurde eine desolate Rinderhaltung aufgelöst, der Tierhalter wurde zu einer Haftstrafe auf Bewährung erurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Eine andere Person hielt trotz Tierhaltungsverbot einen Hund, den sie bei Wegzug in der Wohnung zurückgelassen hat. Das Tier wurde vorübergehend anderweitig untergebracht und dann vermittelt. In einem anderen Fall wurden Katzen und Kaninchen in einer vermüllten Wohnung gehalten. Der Pflegezustand der Tiere war schlecht und die Tiere sich selber überlassen. Zur Nahrungssuche haben die Katzen sich an den Müllsäcken in der Wohnung bedient. Auch diese Tiere wurden fortgenommen und vermittelt. Eine junge Frau, die sich einen jungen Hund und eine Katze angeschafft hat, zog offensichtlich weg und hinterließ die Tiere in der Wohnung. Der Vater der Frau versorgte die Tiere über Monate hinweg nur notdürftig. Gegen die Tochter wurde ein Strafverfahren eingeleitet, gegen den Vater ein Bußgeldverfahren.

Im Landkreis Friesland wurden Pferde, die eine Tierhalterin trotz Pferdehaltungsverbot hielt, von Amts wegen veräußert. Eine Person, bei deren Haltung von Papageien und dem Pony wiederholt Mängel festgestellt wurden, wurde die Tierhaltung untersagt, die Klage dagegen
wurde zurückgenommen. Bei einer anderen Pferdehalterin standen die Pferde in den Boxen im Matsch und hatten keine ordnungsgemäße Tränke zur Verfügung. Als ein Pferd schwer erkrankte, wurde die tierärztliche Behandlung unterlassen. Letztendlich endete das Verfahren in der Auflösung der Tierhaltung und einem Haltungsverbot. Das Strafverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Genauso wie das Verfahren gegen einen Rinderhalter, der in zwei Fällen festliegende Rinder nicht einem Tierarzt zwecks fachkundiger Untersuchung und Behandlung vorstellte.

Unvorstellbare Dinge werden auch immer wieder in der Stadt Wilhelmshaven festgestellt: Personen fahren in Urlaub und lassen die Kaninchen im Keller unversorgt zurück, ein Vogel, der hinter einem Schrank eingeklemmt war wird aus Bequemlichkeit dort gelassen, bis er nach Tagen verendet, Leute ziehen fort und lassen Katzen ohne Futter und Wasser in verschlossenen Wohnungen zurück, es wurden Hunde gehalten, die niemals aus dem Zwinger gelassen wurden.

Im Landkreis Wittmund war es notwendig, dass zwei Rinderhaltungen aufgelöst wurden. Die Tiere wurden nicht mehr ordnungsgemäß versorgt. In einem anderen Fall hielten Mutter und minderjährige Tochter Kaninchen und Geflügel ohne ausreichende Versorgung mit Futter und Wasser. Es wurden verweste Kadaver gefunden. Die Tierhaltung wurde aufgelöst und Strafanzeige erstattet. Immer wieder wird festgestellt, dass Personen mit einem sogenannten „Messie-Syndrom“ neben Müll auch Tiere sammeln. So musste auch eine Katzenhaltung aufgelöst werden. Unhaltbar waren die Zustände auch in einer Wohnung, wo zwei Schweine und ein querschnittsgelähmter Hund in erbärmlichem Zustand gehalten wurden. Die Schweine wurden an den Schweinegnadenhof in Eversmeer vermittelt, der Hund musste eingeschläfert werden. Das Strafverfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Desolat war eine landwirtschaftliche Schweinehaltung. Der Betrieb befand sich in einer finanziellen Krise und hat von sich aus zu spät die notwendigen Konsequenzen gezogen. Das Veterinäramt stellte einige tote Schweine fest, die sich zum Teil schon in Verwesung befanden. Die Schweinehaltung wurde aufgelöst, ein Tierhaltungsverbot ausgesprochen und Strafanzeige gestellt.

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*Der Zweckverband Veterinäramt JadeWeser ist von den Landkreisen Friesland, Wesermarsch, und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven am 01.01.2007 gegründet worden. Ihm sind von diesen Gebietskörperschaften alle kommunalen Aufgaben des Veterinärwesens und des gesundheitlichen Verbraucherschutzes übertragen worden. Dem Zweckverband wurden somit hoheitliche Aufgaben übertragen, er ist eigenständige Behörde.

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