animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Studie: Hunde beissen häufiger als angenommen

Luzern (aho) – In der Schweiz beißen Hunde Menschen jährlich rund 9.500 Mal so stark, dass ein Arztbesuch nötig wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der „Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt“ (Suva). Dies steht in Widerspruch zu den 2.678 Hundebissen, die im Jahr 2007 dem Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) gemeldeten wurden. Offensichtlich werden dem BVET nur ein Teil der der Bisse gemeldet.

Zu den Bissverletzungen kommt nochmals eine erhebliche Zahl an anderen Unfällen hinzu, die ebenfalls durch einen Hund verursacht wurden. Insgesamt kosten Unfälle mit Hunden die Unfallversicherer pro Jahr rund 11 Millionen Franken.

Jedes Jahr werden den Schweizer Unfallversicherern rund 5.400 Unfälle gemeldet, die durch einen Hund verursacht wurden. Bei rund 3000 Fällen (60 Prozent) handelt es sich um Bissverletzungen. In diesen Zahlen sind jedoch nur die Unfälle von Arbeitnehmern enthalten, die obligatorisch gegen Unfall versichert sind (UVG-versichert). Zudem muss der Unfall so schwer sein, dass ein Arztbesuch nötig war, denn nur dann wird er statistisch erfasst. Insgesamt entstehen den Unfallversicherungen durch die Unfälle mit Hunden pro Jahr Kosten von knapp 11 Millionen Franken, davon 3,3 Millionen Franken für die Bissunfälle. Untersucht wurden in der Suva-Studie die Jahre 2003 bis 2007.
Schlechtes Meldeverhalten

Rechnet man die Unfälle mit Hunden auf die Gesamtbevölkerung hoch, so erhält man eine geschätzte Zahl von rund 9.500 Hundebissunfällen pro Jahr, so die Suva in einer Medieninformation. Beim Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) wurden im Jahr 2007 nur 2.678 Hundebissen gemeldeten. Offensichtlich wird den Behörden also nur ein kleiner Teil der Hundebisse gemeldet, folgert die Suva.

Nur wenige IV-Renten wegen Unfall mit Hund

Bei den Verletzungen durch Hundebisse handelt es sich fast ausschließlich um offene Wunden. In 90 Prozent der Fälle sind die Beine und Arme und in sechs Prozent der Fälle Kopf, Gesicht und Hals betroffen. Bei den übrigen Unfällen mit Hunden kommt es in gut der Hälfte der Fälle zu Verletzungen wie Zerrungen (25 Prozent der Fälle), Prellungen und Quetschungen (19%) und Frakturen (11 Prozent). Durchschnittlich acht Unfälle verlaufen jedes Jahr so schwer, dass sie zu einer Invalidenrente führen. Die durchschnittlichen Kosten eines Unfalls mit Hundebiss betragen rund 1100 Franken, diejenigen für die übrigen Unfälle mit Hunden knapp 3200 Franken.

Unfälle mit Hunden überwiegend im öffentlichen Raum

Jeder sechste Unfall mit einem Hund ist ein Berufsunfall. Zwei Drittel aller Unfälle mit Hunden passieren im öffentlichen Raum und zu Zeiten, zu denen sich die Hundehalter bevorzugt im Freien bewegen, also häufiger an Wochenenden als an Werktagen, häufiger am Nachmittag als am Morgen und häufiger in der warmen Jahreszeit. Lediglich 100 Fälle mit Hundebissen ereignen sich pro Jahr beim Joggen. Männer und Frauen haben grundsätzlich das gleich große Risiko, von einem Hund gebissen zu werden, bei den übrigen Unfällen mit Hunden sind jedoch Frauen häufiger betroffen.

Übergroße Hunde als Unfallursache

Unter den UVG-Versicherten verletzten sich ältere Personen zwischen 45 und 64 Jahren, insbesondere Frauen, häufiger und schwerer bei Nicht-Bissunfällen mit Hunden als durch Bissunfälle. Der Grund dafür könnte sein, dass ältere Menschen eher an der Leine umgerissen oder von einem Hund umgerannt werden und sich dabei verletzen. Die Studie kommt zum Schluss, dass aus präventiver Sicht von den Hundehaltern erwartet werden dürfe, dass sie körperlich in der Lage sind, ihre Hunde zu halten. Studienverfasser Bruno Lanfranconi: „Hundehalter haben auch ein Eigeninteresse, Hunde einer Größe anzuschaffen, die in einem vernünftigen Verhältnis zu ihrer Körperkraft stehen“. Hunde sind also nicht für alle Menschen gleich gefährlich. Eine Gesetzgebung zur Hundehaltung – so die Studie – muss deshalb die Interessen der Halter wie die Interessen der Öffentlichkeit ausgewogen berücksichtigen. Die dazu benötigte Datenbasis ist allerdings nur ansatzweise vorhanden. Wünschbar wäre auch eine landesweit harmonisierte Statistik zu den meldepflichtigen Vorfällen mit Hunden. Hier fehlen allerdings bisher geeignete Maßnahmen zur Durchsetzung der Meldepflicht, kritisiert die Suva.

Obwohl jeder Unfall ein Unfall zu viel ist und menschliches Leid und Kosten verursacht, kommt die Suva zum Schluss, dass sich seitens Suva für ihre Versicherten keine spezifischen Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Unfällen mit Hunden aufdrängen.

Reply to “Studie: Hunde beissen häufiger als angenommen”

Suche



Datenschutzerklärung