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Mangelhafte Kenntnisse; Nachlässigkeit: Immer mehr Tierschutzverfahren gegen Tierhalter in Südhessen

Darmstadt (aho) – Immer mehr Tiere leiden unter der Unkenntnis und der Nachlässigkeit ihrer Halter. Wie das Regierungspräsidium Darmstadt in seinem Jahresbericht mitteilt, ist die Zahl der eingeleiteten tierschutzrechtlichen Bußgeldverfahren im Berichtszeitraum angestiegen: Von 105 Verfahren im Jahr 2009 auf 159 in 2010. In 26 Fällen wurde aufgrund der Schwere der Verstöße die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Die Veterinärämter trafen oftmals auf erschreckende Zustände. Manchmal kam leider jede Hilfe zu spät, wie im Fall der Meerschweinchen, die eine Frau auf ihrer Terrasse hielt. Für den Zeitraum einer Urlaubsreise beauftragte sie ein Familienmitglied mit deren Versorgung, welches sich dann aber nicht um die Tiere kümmerte, sodass diese ohne Futter und Wasser in hochsommerlicher Witterung verendeten. Nachdem Nachbarn wegen des Verwesungsgeruchs die Polizei alarmierten, wurde der Fall bekannt. Der mit der Betreuung Beauftragte wurde zur Zahlung einer Geldstrafe verurteilt.

Ebenso erging es dem Pächter eines Gartengrundstücks, der seine Hasen und Hühner derart unzureichend versorgte, dass diese qualvoll verhungern und verdursten mussten.

In der Biotonne eines Mannes, der verdächtigt wurde, seine Katzenwelpen getötet zu haben, wurden drei Tierkadaver vorgefunden. Durch die pathologische Untersuchung am Hessischen Landeslabor konnte nachgewiesen werden, dass die Tiere ertränkt wurden. Auch dieser Fall wurde an die Staatsanwaltschaft abgegeben.

Ein weiterer Tierhalter wollte das Futter seiner Hühner vor Sperlingen schützen und stellte hierzu eine Lebendfalle im Auslaufbereich seiner Tiere auf. Die gefangenen Spatzen ließ er in der prallen Sonne qualvoll verenden. Die Falle wurde durch das Veterinäramt sichergestellt und die noch lebenden Vögel wieder frei gelassen. Die Staatsanwaltschaft erließ gegen den Mann einen Strafbefehl über 1.000 Euro.

Zahlreiche Haustiere, vor allem Hunde und Katzen, mussten im vergangenen Jahr aus den verwahrlosten Wohnungen ihrer überforderten Halter befreit werden. Gegen mehrere andere Tierhalter wurden Bußgelder fällig, da sie ihre Hunde bei hochsommerlichen Temperaturen über eine längere Zeit im Auto eingesperrt hatten.

Auch bereiteten den Amtstierärzten und Tiergesundheitsaufsehern immer wieder Tiertransporte Sorgen. Anlässlich von zahlreichen Kontrollen entlang der südhessischen Autobahnen wurde mehrfach festgestellt, dass die zulässigen Transportzeiten überschritten, die Tiere nur mangelhaft versorgt oder in einem verletzten Zustand transportiert wurden, oder dass die Fahrer nicht über die erforderliche Sachkunde verfügten.

Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld bestand in der Eindämmung des illegalen Handels mit Tieren, vor allem mit aus dem Ausland stammenden Hunden und Hundewelpen. Durch die Veterinärbehörden werden hier in zunehmendem Umfang kriminelle Machenschaften festgestellt. Oftmals schwer kranke, fehlgeprägte, ungeimpfte oder viel zu junge Tiere werden dabei ohne oder mit gefälschten Papieren illegal nach Deutschland eingeführt und hier unter dem Deckmantel eines angeblichen Tierschutzes an die gutgläubige Kundschaft vermarktet. In mehreren Fällen ist es gelungen, derartige Geschäfte aufzudecken und zu unterbinden.

Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen – so lautet § 1 des Tierschutzgesetzes. Ob dieser Grundsatz bei den Tierhaltern auch ausreichende Beachtung findet, überwachen in Südhessen die Veterinärämter in den 10 Landkreisen und 4 kreisfreien Städten. Von dort aus führen Amtstierärzte und Tiergesundheitsaufseher Kontrollen in den Tierhaltungen durch und gehen den Anzeigen und Beschwerden aus der Bevölkerung nach – eine Aufgabe, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.

1 Kommentar, Kommentar oder Ping

  1. Jede_Seele_zählt

    Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen – so lautet § 1 des Tierschutzgesetzes.

    – Und viel zu wenige verstehn den Sinn hinter diesem Gesetz … Mögen all die Menschen, die ihren Tieren Leid zufügten, den selben Schmerz ertragen!!!

Reply to “Mangelhafte Kenntnisse; Nachlässigkeit: Immer mehr Tierschutzverfahren gegen Tierhalter in Südhessen”

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