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Walfleisch extrem mit Quecksilber kontaminiert –

Japanische Supermärkte verbieten Verkauf von Walfleisch

Tokio (pte, 8. Mai 00) – In Walfleisch fanden japanische Forscher der Universität Hokkaido Quecksilbermengen gemessen, die bis zu 1.600 Mal über dem offiziellen Grenzwert liegen. Die Belastung ist nach Angaben der Wissenschaftler so hoch, dass sie eine Quecksilbervergiftung verursachen kann.

Tetsuya Endo, der Leiter des Untersuchungsteams sagte, er habe noch nie von so stark mit giftigen Chemikalien belasteten Lebensmitteln gehört. Untersucht wurden 15 gekochte Fertiggerichte, die aus den Lebern und Nieren von Walen stammen. Aber nicht nur die hohe Konzentration von Quecksilber ließ die Forscher aufhorchen: auch hohe Belastungen von Cadmium, die weit über dem Grenzwert lagen, wurden festgestellt.

Im November vorigen Jahres hatten einige Supermärkte in Japan den Verkauf von Walfleisch wegen hoher Quecksilberbelastungen kurzfristig einstellen müssen. „Dass diese Tiere stark kontaminiert sind, ist logisch, da sie am Ende der Nahrungskette stehen“, sagt Antje Helmf, Meeresbiologin von Greenpeace Österreich. „Wenn Wale an europäischen Küsten stranden, müssen sie als Sondermüll verbrannt werden, da sie so viele Gifte in sich tragen“, so die Forscherin. Das gelte im übrigen auch für Eisbären und Delfine.

Japan, das jedes Jahr bis zu 500 Minke-Wale fängt, gerät schon seit Jahren bei den Naturschützern unter Beschuss. „Wir wissen aus verlässlicher Quelle, dass in Japan auch illegal gefangene Tiere auf Fischmärkten und im Lebensmittelhandel auftauchen. Dazu gehören zum Beispiel Pott- und Blauwale“, so Helmf. Die japanischen Forscher wollen nun herausfinden, ob die festgestellten Belastungsmengen tatsächlich zu Vergiftungen führen können.

„Die Forschung befindet sich auf diesem Gebiet noch in den Anfängen“, erklärt Franz Slemr, Quecksilberexperte beim Fraunhofer-Institut für atmosphärische Umweltforschung in Garmisch-Partenkirchen. „Ãœber die Gesundheitsgefahren durch niedrige Langzeitbelastungen ist nur wenig bekannt.“

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