animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Sinkende Zahl der Bienenvölker alarmierend!

(aho) Sorge bereitet Dr. Werner Mühlen, Leiter des Aufgabengebietes Bienenkunde bei der Landwirtschaftskammer, neben dem fehlenden Imkernachwuchs vor allem die sinkende Zahl der Bienenvölker. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Bienenvölker in Westfalen-Lippe um ein Fünftel zurückgegangen. Die mehr als 9.500 Imker in Nordrhein-Westfalen halten knapp 66.000 Bienenvölker. Sie betreuen durchschnittlich weniger als 10 Bienenvölker, im Landesdurchschnitt sind es derzeit 6,8 Völker je Imker.

Der Landesverband westfälischer und lippischer Imker mit Sitz in Hamm ist mit derzeit 6.100 Mitgliedern einer der größten Landesverbände im deutschen Imkerbund. Die westfälisch-lippischen Imker erwirtschafteten mit ihren 41.200 gemeldeten Bienenvölkern etwa 820.000 Kilogramm Honig mit einem Marktwert von mehr als elf Millionen DM. Die meisten Imker produzieren Honig nur für den Eigenbedarf.

Anfang der 50er Jahre gab es noch mehr als 15.000 Imker mit durchschnittlich neun bis zehn Völkern. Allein in den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Bienenvölker in Westfalen-Lippe um ein Fünftel gesunken. 1989 flogen in diesem Landesteil noch 10.000 Bienenvölker mehr als heute. Blieb die Zahl der Imker über Jahre relativ konstant, so ist in der jüngsten Vergangenheit ein verstärkter Mitgliederverlust zu verzeichnen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Imkerschaft überaltert ist und es an Nachwuchs mangelt.

Sollte die Imkerei weiter zurückgehen, so ist zu befürchten, dass es in absehbarer Zukunft „honigbienenfreie“ Landstriche gibt. „Die Honigbiene ist aufgrund einer dramatischen Verschlechterung ihrer Nahrungssituation als wildlebendes Tier ausgestorben“, sagte Dr. Mühlen.

Außerdem werden die Bienenbestände durch neue Krankheiten bedroht, die mit importierten Bienenvölkern aus Nordamerika und Neuseeland eingeschleppt werden können. Da die notwendige Bestäubung von Feldern und Obstbäumen durch die Bienen bei weiter sinkenden Zahlen nicht mehr garantiert ist, muss als Folge mit erheblichen Einbußen bei den landwirtschaftlichen Erträgen gerechnet werden. „Gäbe es nicht Imker, die sich um den Erhalt des wichtigsten Bestäubers bemühen, so müssten schon jetzt nicht zu beziffernde Einbußen in den Erträgen aller Obst- und vieler Gemüsekulturen zu beklagen sein“, weist Biologe Mühlen auf die ernste Situation hin.

LK – Westfalen-Lippe: Agrar Aktuell, Ausgabe 13 vom 05.04.2000

Suche



Datenschutzerklärung