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Die Mekoniumobstipation: Tödliches Risiko für Fohlen

(aho) Die Mekoniumobstipation (Darmpechverhalten) ist eine gefürchtete Komplikation bei neugeborenen Fohlen. Veterinärmediziner der Universitäten Leipzig und Giessen haben 86 Fälle von primärer Mekoniumobstipation bei Fohlen ausgewertet, die in die Universitäts- kliniken eingewiesen worden waren. Das Alter der Patienten lag bei Einlieferung zwischen 12 und 72 Stunden, die Tiere gehörten unter- schiedlichen Rassen an. Bei 35 (41%) der überwiegend vorbehandelten Fohlen konnte die Mekoniumverhaltung erfolgreich konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Hierbei führten zum Teil wiederholte Darmeinläufe, kombiniert mit oralen Gaben von Paraffinöl, zum Erfolg. In fast 60% der Fälle (n = 51) mußte bei den Patienten wegen hoch- gradiger Allgemeinstörungen zum Zeitpunkt der Einlieferung oder aufgrund vorausgegangener erfolgloser konservativer Behandlungs- versuche die Bauchhöhle eröffnet werden. Neun dieser Tiere wiesen bei der Untersuchung der Bauchhöhle erhebliche Schäden auf, die eine sofortige Euthanasie unumgänglich machten. Dagegen konnte bei 42 Fohlen über eine Eröffnung des Dickdarms (Colon descendens) die Verstopfung operativ behoben werden. Von diesen Patienten entwickelten sieben nach der Operation noch während des stationären Aufenthaltes letale Komplikationen. Zumeist war es eine septische Peritonitis (Entzündung des Bauchfelles). Bei einem Tier trat im Alter von sechs Monaten eine tödliche, mit der Operation zusammenhängende Komplikation auf. Alle übrigen Fohlen, folglich 34 von 42 operierten Fohlen (entspricht 81%), zeigten nach einer Befragung der Besitzer, die frühestens ein Jahr nach der erfolgte, eine ungestörte Entwicklung.

A. Sobiraj , Kerstin Herfen, H. Bostedt Die Mekoniumobstipation bei Fohlen: konservative und operative Therapie unter besonderer Berücksichtigung von Komplikationen Tierärztliche Praxis (Großtiere) 6 / 2000

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