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Wird bald wieder mit Walfleisch gehandelt?

Hamburg (ots) – In Zeiten von BSE und Maul- und Klauenseuche meiden Verbraucher immer öfter Schweinebraten und Rinderroulade und bevorzugen statt dessen exotisches Fleisch, zum Beispiel Strauß- oder Krokodilsteak. Wie NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland in der April-Ausgabe (EVT 26. März 2001) berichtet, plant Norwegen jetzt den weltweiten Export von Zwergwalfleisch. Damit würde sich das Land über die Exportbeschränkungen des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) hinwegsetzen und vermutlich eine Welle der Empörung auslösen.

In den heimischen Gewässern haben die Norweger 1999 immerhin fast 600 Zwergwale getötet. Als Kaufinteressenten für das derzeit noch eingelagerte Fleisch haben sich bereits Länder wie Japan und Peru angemeldet, die den Cites-Codex ebenfalls nicht anerkennen, berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland weiter. Ob sich auch Verbraucher in Europa für Walfleisch begeistern können, ist fraglich. Zudem ist das Fleisch stark mit Quecksilber, Dioxin und PCBs belastet – bereits der Verzehr von 100 Gramm Walfett kann nach neuesten Erkenntnissen schon eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung darstellen.

Klaus Liedtke, Chefredakteur von NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland, sieht sinnvolle Alternativen zum Walfang: „Der barbarische Umgang mit Walen entspricht einem überholten Mensch-Tier-Verhältnis, das von ökonomischer Ausbeutung ohne Rücksicht auf größere evolutionäre Zusammenhänge geprägt ist. Wer mit Walen Geld verdienen will, muss sie nicht töten. Allein in Island finanziert der Waltourismus inzwischen mehr Arbeitsplätze als ehedem der Walfang.“

Zu den Hintergründen: Im Jahr 1986 verhängte die Internationale Walfangkommission (IWK) ein Moratorium, das den Walfang verbietet; erlaubt blieb nur die Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken. Jetzt haben Japan und Norwegen bei der IWK den Antrag gestellt, das Fangverbot ganz aufzuheben und die kommerzielle Jagd zu gestatten, da sich die Walbestände wieder erholt hätten. Island, Grönland und andere Länder unterstützen diese Bestrebungen. Die tatsächlichen IWK-Zahlen zum Tierbestand müssen allerdings noch überprüft werden.

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