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Fuchsbandwurm wieder im Kreis Herford entdeckt

Kreis Herford. Bei der Untersuchung eines in Vlotho erlegten Fuchses wurde ein starker Fuchsbandwurmbefall festgestellt. Im Kreis Herford wurde letztmalig 1998 ein befallener Fuchs aufgefunden. In den südlichen Kreisen des Regierungsbezirks Detmold (Höxter, Lippe, Paderborn) konnte durch Untersuchungen des Staatlichen Veterinäruntersuchungsamtes Detmold eine durchschnittliche Befallsrate von 40 – 50 % der untersuchten Füchse festgestellt werden.

Der nur 3 – 5 mm kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) parasitiert im Darm des Fuchses, seltener auch bei Hunden und Katzen. Befallene Tiere scheiden mit dem Kot Bandwurmglieder aus, in denen einige 100 Bandwurmeier enthalten sind. Diese Eier werden dann von den sogenannten Zwischenwirten, normalerweise Mäusen oder Ratten, mit der Nahrung aufgenommen. In den Zwischenwirten entwickelt sich eine Larvenform, die sich vorwiegend in der Leber der Tiere ansammelt und diese tumorartig zerstört. Der Kreislauf schließt sich, wenn der Zwischenwirt von einem sogenannten Endwirt, in diesem Fall dem Fuchs, gefressen wird. Die Larven kommen im Darm des Endwirts frei und entwickeln sich zu erwachsenen Bandwürmern.

Wie die Nagetiere kann sich aber auch der Mensch als ein „Fehlzwischenwirt“ durch Aufnahme der Eier aus dem Kot von Fuchsbandwurmträgern infizieren. Infektionsmöglichkeiten für den Menschen bestehen durch die Aufnahme von Wurmeiern mit kontaminierten Waldfrüchten, Pilzen, sowie Gemüse und Fallobst aus Gärten, zu denen Füchse Zugang haben könnten. Auch durch enge Tierkontakte haben z.B. Jäger, Tierärzte, Tierpräparatoren und Landwirte ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Infektionsgefahr besteht ferner auch für Besitzer von Hunden und Katzen, die sich durch das Fressen befallener Mäuse infiziert haben und in denen sich dann der Fuchsbandwurm entwickelt. Dabei müssen diese Tiere keineswegs Krankheitssymptome erkennen lassen, d.h. die Infektion des Haustieres ist für den Besitzer nicht ohne Weiteres festzustellen.

Menschen, die Fuchsbandwurmeier aufgenommen haben, können an der sogenannten Echinokokkose erkranken, wobei sich die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung über Monate oder sogar Jahre hinziehen kann. Eine Erkrankung des Menschen ist zwar auch in den klassischen Ausbreitungsgebieten des Fuchsbandwurms in Süddeutschland selten, jedoch zumeist schwerwiegend und kann sogar zum Tode führen, zumal sie oft erst zu spät erkannt wird.

Als Vorsorgemaßnahme sollten Waldfrüchte, Pilze und Freilandgemüse vor dem Verzehr gewaschen und wenn möglich auch erhitzt (über 60° C) werden. Alternativ können diese Produkte auch getrocknet werden; innerhalb weniger Tage sterben die Bandwurmeier ab. Nicht ausreichend hingegen ist das Einfrieren in Haushaltstiefkühltruhen, da die Eier erst ab – 80° C abgetötet werden. Tiefgefrieren mit haushaltsüblichen Geräten ist wirkungslos, da die Parasiten darin monatelang konserviert, aber nicht abgetötet werden. Dies wird erst ab einer Temperatur von -80°C über mind. 48 Std. erreicht.

Beim Genuß von Fallobst, Pilzen, am Boden wachsenden Beeren, Salaten oder bodennahen Früchten in Gebieten, zu denen infizierte Füchse Zugang haben, sollten zumindest die Grundregeln der Lebensmittelhygiene beachtet werden, d.h. sie sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden. Beim Pflücken sollte bedacht werden, dass sich Fuchsbandeier an kühlen, schattigen und feuchten Stellen des Bodens wochenlang, an trockenen, der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzten Stellen dagegen kaum mehr als etwa 2 bis 4 Tage halten können (Empfindlichkeit gegen Austrocknung!).

Alle gekochten, gebratenen oder gebackenen Lebensmittel können bedenkenlos gegessen werden, da die Eier bei Temperaturen von 70°C und darüber sofort abgetötet werden.

Die üblichen Desinfektionsmittel sind gegen Fuchsbandwurmeier wirkungslos. In Alkohol waren die Eier selbst nach 5 Jahren noch infektionsfähig.

Nach jeder Gartenarbeit oder nach Waldspaziergängen ist ein gründliches Händewaschen wichtig, um evtl. anhaftende Wurmeier, die mit bloßen Augen nicht zu erkennen sind, abzuspülen. Hunde und Katzen, die im Freiland Mäuse fangen und fressen, sollten regelmäßig alle 4 – 6 Wochen gegen Bandwurmbefall behandelt (entwurmt) werden.

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