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Expertenrat: Das Risiko durch den Fuchsbandwurm ernst nehmen

Bonn (aho) – Aktuelle Ergebnisse einer Studie des Friedrich-Loeffler-Instituts belegen, dass sich der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) in Thüringen von 1990 bis 2003 räumlich stark ausgebreitet hat. In einigen westlichen Landesteilen ist inzwischen jeder zweite Fuchs mit dem Parasiten infiziert, der beim Menschen die so genannte Alveoläre Echinokokkose verursacht. Dies teilte der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) heute in Bonn mit.

„Der Fuchsbandwurm hat sich in den letzten Jahren regional stark ausgebreitet und ist nicht mehr auf den Süden Deutschlands beschränkt. In Brandenburg etwa hat er den äußersten Osten erreicht“, betonte DJV-Präsident Jochen Borchert. Zwar seien in Mitteleuropa „nur“ einige hundert Fälle von Alveolärer Echinokokkose beim Menschen registriert worden – die unheilbare Krankheit ende aber unentdeckt meist mit tödlichem Leberversagen. Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit können beim Menschen bis zu 15 Jahre vergehen. Welche Folgen die derzeitige Ausbreitungstendenz des Parasiten beim Fuchs für den Menschen künftig haben wird, ist wegen dieser großen zeitlichen Verzögerung schwer abzuschätzen.

„Gemäß dem Vorsorgeprinzip muss das Kontaminationsrisiko im menschlichen Lebensumfeld ernst genommen werden. Es ist nicht auszuschließen, dass die deutlich gestiegene Zahl infizierter Füchse ein Frühwarnsystem ist und Auswirkungen auf das Ansteckungsrisiko beim Menschen hat“, so Kirsten Tackmann vom Friedrich-Loeffler-Institut.

Der DJV fordert deshalb eine bundeseinheitliche epidemiologische Überwachung und Analyse der Endwirte, zu denen neben dem Fuchs auch der Marderhund gehört. Diese eingewanderte Art breitet sich rasant von Ost nach West aus. An die Jäger appellierte Borchert, in bekannten Risikogebieten die Bejagung des Fuchses zu intensivieren. Vor allem die Fallenjagd ist hierbei unentbehrlich, um den nachtaktiven Räubern Fuchs und Marderhund effektiv nachzustellen.

Infizieren können sich Menschen insbesondere durch roh verzehrtes, bodennah wachsendes Obst und Gemüse, das mit Eiern des Fuchsbandwurms verschmutzt ist. Der DJV rät deshalb, Freilandprodukte gründlich zu waschen, was die Infektionsgefahr deutlich senkt. Abgetötet wird der Erreger jedoch erst durch Erhitzen auf über 60 Grad Celsius. Die herkömmliche Tiefkühltruhe oder Alkohol überlebt der Parasit unbeschadet. Wichtig sei auch, Füchse nicht durch Fütterung oder offene Mülltonnen in menschliche Siedlungen zu locken oder gar als Dauergast im Garten zu pflegen, betonte der DJV.

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