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Haustierdatenbanken ab sofort vernetzt

Frankfurt (aho) – Anlässlich seines diesjährigen Kongresses vom 22. bis 25. September in Bremen präsentierte heute der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V. (bpt) gemeinsam mit dem Verband des Deutschen Hundewesens e. V. (VDH) und dem Deutschen Tierschutzbund e. V. Vertretern von Presse, Funk und Fernsehen einen neuen kostenlosen Service für Tierhalter. Die drei deutschen Haustierdatenbanken, das Deutsche Haustierregister® des Deutschen Tierschutzbundes e. V., das Haustierzentralregister von Tasso e. V. und die Datenbank der Internationalen Zentralen Tierregistrierung IFTA, wurden miteinander vernetzt. Künftig genügt eine einzige Abfrage eines Tierhalters bei einem der Tierregister, um herauszufinden, ob und in welchem Haustierregister das eigene Tier oder Fundtier registriert ist.

Die drei Verbände nahmen das Gespräch zum Anlass, wiederholt ein Verkaufsverbot von Hunde- und Katzenwelpen im Zoofachhandel zu fordern.

„Die Kennzeichnung und Registrierung von Haustieren mittels Mikrochip gewinnt immer mehr an Bedeutung“, erklärt Dr. Hans-Joachim Götz, Präsident des bpt. „Vereinfacht sie einerseits die Suche nach vermissten Tieren, so sind es auf der anderen Seite gesetzliche Vorgaben, die eine Kennzeichnung zur Pflicht machen, wie die Einführung des EU-Heimtierpasses für das Reisen mit Hunden, Katzen und Frettchen zeigt“. Registriert wurden die individuellen Markierungen bislang jedoch nicht in einer einzigen Datenbank, sondern – je nach Wahl des Tierbesitzers – in einem der drei zur Verfügung stehenden Register. Das machte das Auffinden eines Tieres beschwerlich, denn ein entsprechender Datenaustausch zwischen den Datenbanken fehlte. „Jetzt ist es gelungen, die drei Haustierregister erfolgreich miteinander zu vernetzen“, erläutert der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes e. V., Wolfgang Apel, den neuen kostenlosen Service. Künftig genügt eine einzige Abfrage bei einem der Tierregister, um herauszufinden, ob und in welchem Haustierregister das eigene Tier oder Fundtier registriert ist. „Die Suchmeldungen von Tierhaltern können nun in einem automatisierten Verfahren untereinander abgeglichen werden“, so Apel. Sinn macht die automatisierte Suche allerdings nur, wenn Tiere mittels Mikrochip oder Tätowierung gekennzeichnet und registriert sind. Eine Suche nach äußeren Merkmalen des Tieres ist nicht möglich.

Die drei Verbände rufen deshalb Tierhalter dazu auf, ihr Tier kennzeichnen und registrieren zu lassen. „Das ist praktischer Tierschutz“, erklärt Wolfgang Apel. „Die Kennzeichnung und Registrierung muss für alle Tiere Pflicht werden“, bekräftigt Hans-Joachim Götz die gemeinsame Auffassung. „Nur so kann ein umfassender Tierschutz garantiert werden.

Keineswegs tierschutzgerecht sind dagegen die derzeitigen Bestrebungen des Zoofachhandels. Einer Umfrage zufolge hat sich eine deutliche Mehrheit der deutschen Zoofachhändler für den Verkauf von Hunden und Katzen im Fachhandel ausgesprochen. bpt, VDH und Deutscher Tierschutzbund fordern deshalb wiederholt ein Verkaufsverbot von Hunde- und Katzenwelpen im Zoofachhandel.

„Auf Kosten der Jungtiere sollen Menschen ins Geschäft gelockt und die Verweildauer erhöht werden, sagt Bernhard Meyer, Hauptgeschäftsführer des VDH. Zudem sind die „süßen“ Tiere ein schneller Umsatzposten. Viel zu oft aber wird dann nach dem ersten Impuls entschieden. Wolfgang Apel beschreibt die aktuelle Situation: „Schon jetzt landen viele Tiere in den Tierheimen des Deutschen Tierschutzbundes, weil sie unüberlegt angeschafft wurden und dann lästig geworden sind. Die Zahl wird steigen, wenn die Zoofachgeschäfte verstärkt in den Verkauf einsteigen. In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatten wir diesen Verkauf schon einmal, mit teils verheerenden Auswirkungen.“

„Zudem sind Hunde und Katzen hochsoziale und sensible Tiere, die insbesondere als Welpen ganz besonders intensive Betreuung durch den Menschen und den Kontakt zu Artgenossen benötigen“, erklärt Meyer. „Fehler und Mängel in der 4. bis 12. Lebenswoche, der so genannten Präge- und Sozialisierungsphase der Welpen, sind später kaum noch zu korrigieren“, so der Tierarzt für Verhaltenskunde, Dr. Wolf-Dieter Schmidt. „Hunde- und Katzenwelpen brauchen den Rückhalt von Mutter und Geschwistern, bis sie alt genug sind, um in eine neue Familie einzuziehen. Ein tage- oder gar wochenlanger „Zwischenstopp“ im Zoofachgeschäft kann in dieser sensiblen Phase zu dauerhaften Verhaltensproblemen führen.“

Die drei Verbände vertreten daher die Auffassung, dass eine artgerechte Betreuung und Erziehung nur in die Hand von Sachkundigen gehört. Sachkenntnis im Umgang mit Tieren kann an der Ladenkasse nicht mitgekauft werden. „Hunde- und Katzenwelpen kennen keinen Ladenschluss, sie brauchen 24-Stunden-Betreuung“, erklärt Hans-Joachim Götz. „Vor diesem Hintergrund vermissen wir Fachverbände bis heute eine eindeutige Aussage des Zentralverbandes des Zoologischen Fachhandels e. V. (ZZF).

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