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Risiko im Fressnapf: Hundefutter im Test

Wien (aho) – Österreichs Hundebesitzer lassen sich ihre Tierliebe gerne etwas kosten: 116 Millionen Euro gaben sie 2005 für ihre 640.000 tierischen Weggefährten aus, knapp die Hälfte davon fürs Futter. Und der Markt wächst: Das Angebot an Produkten wird immer breiter, der Trend geht in Richtung Trockenfutter. Die Werbung verspricht ausgewogene Ernährung für ein gesundes und langes Hundeleben. Doch ist in den Produkten auch wirklich alles drin, was Hunde brauchen? Das Testmagazin „Konsument“ hat einen Blick in heimische Fressnäpfe geworfen und 26 Trockenfutter-Produkte – Markenprodukte und Handelsmarken – unter die Lupe genommen, die als Alleinfutter angeboten werden. Darunter 17 Produkte für ausgewachsene Hunde und 9 Trockenfutter ohne Altersbeschränkung. Wichtigstes Testkriterium: Die Zusammensetzung und der Nährwert des Futters.

Knochendeformationen

Das Ergebnis ist besorgniserregend: Bei 16 der 26 getesteten Trockenfutter ist die Zusammensetzung der Nährstoffe nicht optimal für das Wohl des Hundes. Noch verhängnisvoller: „Bei fünf Produkten, die ohne Altersangabe angeboten werden, wurde ein zu hoher Kalziumanteil festgestellt. Bei Welpen können diese Produkte Knochendeformationen verursachen“, warnt Franz Floss, Geschäftsführer für die Bereiche Untersuchungen und Publikationen im Verein für Konsumenteninformation. Insgesamt mussten sieben Produkte wegen der Dosierung ihrer Inhaltsstoffe „nicht zufriedenstellend“ beurteilt werden. Nur in fünf Fällen ist der Nährstoffbedarf vollständig gedeckt und das Verhältnis der Nährstoffe ausgewogen, drei davon schneiden „sehr gut“ ab. Sieben Testkandidaten sind „gut“, fast ein Drittel ist „durchschnittlich“.

Nährstoffbedarf für wenig aktiven Hund

Bewertet wurde die ernährungsphysiologische Qualität der Produkte für einen 15 Kilogramm schweren, wenig aktiven Hund: Verglichen wurde der Energiebedarf des Vierbeiners mit der Nährstoffaufnahme durch die getesteten Produkte. Beim Trockenfutter ohne Altersbeschränkung wurde untersucht, ob der Kalziumgehalt die sichere Obergrenze für Welpen überschreitet und der Bedarf vom Nachwuchs berücksichtigt wird. Darüber hinaus kontrollierten die Tester bei allen Produkten die lebensmittel- und futtermittelrechtlichen Kennzeichnungsvorschriften und bewerteten Werbeaussagen und Fütterungsempfehlungen.

Gesundheitsrisiko für Welpen

Die optimale Zusammensetzung der Nährstoffe ist entscheidend für ein langes und gesundes Hundeleben. Doch nur in fünf Fällen ist der Nährstoffbedarf vollständig gedeckt und das Verhältnis der Inhaltstoffe ausgewogen. Gleich sieben Testkandidaten mussten dagegen mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet werden. Bei „dm/Dein Bestes Multi-Aktiv Mahlzeit“, „Markus-Mühle Naturnah Futter für alle Hunde“, „Plus/Oscar Meals for dogs“, „Schlecker/AS Aktiv Crox kerngesunde Brocken“ und „Yarrah Bio Ökologische Hundebrocken mit Huhn“ – allesamt Produkte ohne Altersangabe – war der hohe Kalziumanteil für das schlechte Abschneiden verantwortlich. „Ein zuviel an Kalzium ist für Welpen ebenso gefährlich wie eine zu niedrige Dosis und kann bei Jungtieren großwüchsiger Rassen zu Skelettschäden führen“, erklärt Floss. Bei sieben weiteren Proben ist die Kalzium-Aufnahme leicht erhöht.

Andere Inhaltsstoffe sind dagegen zu niedrig dosiert: In zehn Fällen war die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen zu knapp.

Die Proben wurden außerdem auf Blei, Kadmium, Arsen, Quecksilber und Schimmelpilzgifte untersucht, zudem wurde die mikrobiologische Qualität des Futters überprüft. Die Schadstoffuntersuchung lieferte keine bedenklichen Ergebnisse – mit einer Ausnahme: Ein Trockenfutter enthielt einen zu hohen Anteil an Schimmelpilzgiften.

Bio-Hundefutter: Hoher Preis trotz schwerer Mängel

Wer „bio“ kauft, will sein Tier besonders gesund ernähren – dass gerade so ein Produkt schwere Mängel aufweist, ist besonders ärgerlich, kritisieren die Konsumentenschützer. Vor allem, wenn der Konsument für eine Tagesration (berechnet wurde der Bedarf eines rund 15 Kilogramm schweren, erwachsenen Hundes bei geringer körperlicher Aktivität berechnet) auch noch stolze 85 bis 93 Cent hinblättern muss!

Auch billig kann gut sein

Zum Vergleich: Am billigsten futtert Bello bei Lidl/Gerodog Vollkost- Croquettes mit Rind und Gemüse Vollkost-Brocken – da kommt eine Tagesration auf 18 Cent, und dieses Futter konnte immerhin mit „gut“ beurteilt werden. Nur wenig teurer, nämlich auf 20 Cent pro Tagesration, kommt Edeka/Domino Vollwert Menü mit Rind, Geflügel und Mais, und dieses sehr günstige Produkt erreichte im Test sogar ein „sehr gut“. Ebenfalls mit „sehr gut“ beurteilen konnten die Konsumentenschützer Select Gold Adult mit Rind und Royal Canin Medium Adult.

Preisgünstig und sehr gut

„Der Preis einer Packung sagt wenig über die wahren Kosten der Fütterung aus. Es lohnt sich daher, den tatsächlichen Preis einer Tagesration auszurechnen“, rät Floss. Im Test ist „Edeka/Domino Vollwert Menü“ sehr gut und günstig – eine Tagesration kommt auf 20 Cent. Ebenfalls mit Bestnote schneiden „Fressnapf/Select Gold Adult mit Rind“ und „Royal Canin Medium Adult“ ab – beide Produkte kosten aber deutlich mehr. Sparen können Herrchen und Frauchen mit Großpackungen, die üblicherweise nur in Tierbedarfs- und Baumärkten angeboten werden, oder mit Aktionen. „Wer preisbewusst Vorräte einkauft, sorgt automatisch für Abwechslung, denn immer wieder sind ja andere Produkte in Aktion“, informiert Floss. Gleich fürs ganze Jahr einzukaufen ist jedoch nicht ratsam.

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