animal-health-online®
Redaktion Kleintiere & Pferde
  

powered by ...

Österreich – Land Salzburg: Katzenkastrationsprojekt und Initiative gegen unseriöse Tierimporte

Salzburg (aho) – Eine Tierschutzaktion des Landes Salzburg soll die rasch steigende Zahl von streunenden Katzen eindämmen und damit auch unnötiges Leid von Tieren verhindern. Der Tierschutzombudsmann des Landes, Mag. Alexander Geyrhofer, startet eine Katzenkastrations-Aktion und bittet die Bevölkerung um Unterstützung. Das Land verdoppelt die eingegangenen Spenden. Ergänzt wird die Aktion durch eine Informations-Kampagne, die zweifelhafte Tierimporte aus dem Ausland eindämmen soll. Darüber informierte Landesrat Sepp Eisl heute, Donnerstag, 17. April.

„Streunerkatzen einzufangen und im Tierheim unterzubringen mag zwar auf den ersten Blick naheliegend sein, ist aber keine zufrieden stellende Lösung. Denn Streunerkatzen sind extrem scheu und leiden sehr darunter, eingesperrt zu sein. Unser Ansatz ist es daher, nicht die Symptome zu bekämpfen, sondern Lösungen dort anzusetzen, wo das Problem entsteht. Der Tierschutzombudsmann des Landes, Mag. Alexander Geyrhofer, startet nun in Abstimmung mit den Gemeinden und Tierärzten eine Katzenkastrations-Aktion, um das starke Anwachsen der Population an Streunerkatzen einzudämmen.

Streunerkatzen können üblicherweise keinem Besitzer zugeordnet werden, daher ist eine verpflichtende Kastration dieser Tiere nicht durchzusetzen. Die Unterbringung von Streunerkatzen in Tierheimen stellt keine tiergerechte Lösung dar. Diese Katzen sind das Leben in freier Natur gewohnt, nicht auf den Menschen geprägt und extrem scheu. Eingesperrt zu sein, bedeutet für diese Tiere eine große Qual. „Leider werden zur Populationskontrolle mancherorts noch immer strafbare Methoden wie Vergiften, Erschlagen oder Ertränken angewendet. Diese Praktiken sind entschieden abzulehnen und stellen nicht einmal ansatzweise eine effektive Lösung dar. Um eine ungebremste Vermehrung dieser Katzen zu verhindern und eine tiergerechte Lösung anzubieten, starten wir in Zusammenarbeit mit verschiedenen Tierschutzorganisationen, der Tierärztekammer und der Landesveterinärdirektion eine Katzenkastrations-Aktion für halbwilde und wilde Katzen“, so Tierschutzombudsmann Mag. Alexander Geyrhofer: „Hier sollen ausschließlich wilde Katzen eingefangen und kastriert werden und so bald wie möglich an ihren gewohnten Platz zurückgebracht werden. Nur so kann verhindert werden, dass der Revierplatz durch den Zugang einer neuen unkastrierten Katze besetzt wird.“

Die Aktion wird durch Spenden finanziert. Dabei wird jeder gespendete Euro vom Land Salzburg verdoppelt, die Tierärzte bieten einen besonders günstigen Kastrationspreis an. Spendengutscheine liegen bei allen Tierärzten und in den Gemeindeämtern aus.

Tierschutz auch beim Haustierkauf

Ebenfalls gestartet wird nun eine Informations-Kampagne von Landesrat Sepp Eisl, um die Zunahme von Tierbestellungen im Internet bei teilweise äußerst unseriösen Anbietern und den damit verbundenen Tierimport einzudämmen. „Niemanden lassen Bilder von leidenden Tieren kalt. Gerade damit spekulieren leider aber immer mehr Betreiber von Internet-Plattformen, die unter dem Vorwand des Tierschutzes Hundewelpen aus Osteuropa zum Verkauf anbieten. Mit dem Argument, dass diese Tiere aus eigenen Tötungslagern gerettet wurden, werden oft erst wenige Wochen alte Welpen an Tierfreunde in Österreich verkauft. Nach einem stundenlangen Transport in Kartons im Kofferraum eines Autos werden dann an vereinbarten Treffpunkten die Tiere übergeben. Nicht selten werden diese Tiere innerhalb kürzester Zeit krank. Mit unserer Informations-Kampagne wollen wir informieren und aufklären, damit durch den enorm zunehmenden Tierhandel über dubiose Internetseiten nicht noch mehr Tierleid entsteht“, erklärte Eisl. „Wer überlegt, sich ein Haustier zu nehmen, sollte sich zuerst im nächstgelegenen Tierheim über abzugebende Tiere informieren und genau prüfen, welches Tier am besten geeignet ist, um unangenehme Ãœberraschungen zu vermeiden. Dann steht einer ungetrübten Freude mit dem Haustier nichts mehr im Weg“, ergänzte Geyrhofer.

Wie erkennt man unseriöse Anbieter im Internet?

Ein Anbieter hat Welpen verschiedenster Rassen im Angebot, die nach individuellem Wunsch ausgewählt werden können. Die Tiere werden frei Haus geliefert, als Treffpunkt wird ein Parkplatz vorgeschlagen. Man hat keine Möglichkeit, das Tier vor dem Kauf kennen zu lernen. Bei Hundewelpen wird behauptet, diese seien aus Tötungslagern gerettet worden. Der Preis für das Tier wird geringer, wenn keine Papiere gewünscht werden. Der neue Besitzer erhält keine internationalen Impfpässe, die Tiere sind nicht durch Chip oder Tätowierung gekennzeichnet.

Gibt es diese Tötungslager wirklich?

Als Tötungslager werden Einrichtungen bezeichnet, in denen vor allem streunende Tiere für kurze Zeit untergebracht werden. Finden die Tiere in dieser Zeit keinen Besitzer, so werden sie getötet. Häufig werden jedoch im Internet Tiere – vor allem Welpen – angeboten, von denen fälschlicherweise behauptet wird, dass sie aus Tötungslagern stammen, um das Mitleid der Tierfreund zu wecken. Diese Tiere werden jedoch gezielt für den Verkauf gezüchtet, nicht vermittelbare Welpen landen mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Tötungslager. Der Kauf von Welpen aus Hundezuchtanstalten produziert daher Tierleid im jeweiligen Ursprungsland. Um sicherzugehen, dass man wirklich den Tierschutz unterstützt, sollte man sich an offizielle Tierschutzorganisationen in den jeweiligen Ländern wenden.

Anmerkung der aho – Redaktion: Wissenschaftliche Auswertungen von zwei Katzenkastrationsprojekten in den USA ergaben, dass derartige Projekte keinen Einfluss auf die Zahl der streunenden Katzen haben.

Suche



Datenschutzerklärung