Ludwigsburg (pol) – Großer Andrang herrschte vergangene Woche im Lehrsaal der Polizeidirektion Ludwigsburg, die zum ersten Fachseminar zum Thema „gefährliche Hunde“ eingeladen hatte. 61 Mitarbeiter aus allen Kommunen des Landkreises waren der Einladung gefolgt
und Frank Rebholz, Leiter der Polizeidirektion, freute sich sehr über den regen Zuspruch. „Ihr Interesse zeigt uns, dass wir mit diesem Thema und der angestrebten Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Ortspolizeibehörden, der Kreisverwaltung und der Polizei richtig liegen.“

Die Polizeidirektion Ludwigsburg unterhält als eine der großen Kreisdienststellen eine Polizeihundeführerstaffel mit derzeit 13 Mitarbeitern und ihren speziell ausgebildeten vierbeinigen Kollegen. Neben Sucheinsätzen aus besonderem Anlaß, etwa nach vermißten oder hilflosen Personen, nach Betäubungsmitteln, Blut- und Sekretspuren, Waffen, Sprengstoff oder Brandmitteln hat sich die engagierte Einheit mit einer Vielzahl von Unterstützungsleistungen für die Kolleginnen und Kollegen sowohl im täglichen Dienst als auch bei speziellen Einsatzlagen unverzichtbar gemacht. Daneben sind die Polizeihundeführer zuständig für die Überprüfung und Wesensbeurteilung von Hunden nach
der Polizeiverordnung über das Halten gefährliche Hunde und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft. Nicht zuletzt werden alle im Landkreis zur Anzeige gebrachten Beißvorfälle mit Hunden bei der Polizeihundeführerstaffel zentral bearbeitet. Nicht verwunderlich also, dass die beiden Referenten, Staffelleiter Bernhard Sinn und sein Kollege Thomas Staller, ein interessantes Programm anzubieten hatten. Wissenswertes
über die Entwicklung von Kampfhunden, deren Bezug zur einschlägigen Polizeiverordnung und die Vorstellung der dort aufgeführten Hunde in den verschiedenen Kategorien sowie ein Fachvortrag über den Ablauf der Maßnahmen nach Hundebissen gegen Menschen oder Tiere bildeten die Grundlage für eine ausführliche Diskussionsrunde, zu der die Veranstalter auch Frau Dr. Monika Spieck-Kächele vom Sachbereich für Verbraucherschutz und Veterinärangelegenheiten beim Landratsamt Ludwigsburg als fachkundige Gesprächspartnerin eingeladen hatten.

Nach intensiver Schwachstellenanalyse zur bisherigen Verfahrensweise verständigten sich die Teilnehmer im Ergebnis des ersten Fachseminars dieser Art im Kreis Ludwigsburg auf die Einrichtung eines gemeinsamen Arbeitskreises. „Die Veranstaltung hat bestätigt, dass wir unseren gemeinsamen Focus nicht nur auf die im Landkreis gemeldeten Kampfhunde und damit verbunden auf die gewissenhafte Durchführung des Erlaubnisverfahrens und die Überwachung besonderer Halterpflichten richten dürfen,“ so Frank Rebholz resümierend. „Ebenso problematisch sind sowohl die „Haus- und Hofhunde“, die auch die Kriterien eines gefährlichen Hundes erfüllen können als auch deren
Hundehalter. Denn nicht selten steht unser Problem am hinteren Ende der Leine“.

Info:

Seit der Übernahme der zentralen Sachbearbeitung von Beißvorfällen gegen Menschen durch die Polizeihundeführerstaffel hat sich die Zahl der in diesem Zusammenhang bearbeiteten Delikte der fahrlässigen Körperverletzung wie folgt entwickelt:
2008: 35 Fälle
2009: 43 Fälle
2010: 53 Fälle (bis 16.11.2010)
Nur in vier Fällen waren Kampfhunde beteiligt. Drei dieser Vorfälle waren auf individuelle Fehler des Hundeshalters zurückzuführen