STIFTUNG WARENTEST: Bio-Honig mit Antibiotika belastet
Berlin (lme) – Honig ist nach Erkenntnissen der STIFTUNG WARENTEST häufig mit Medikamenten, Schad- und Fremdstoffen belastet. Eigentlich ist Honig ein Naturprodukt und soll ohne Zusätze, ohne Veränderungen in den Handel: Das schreibt die Honigverordnung vor. Leider wird sie oft nicht eingehalten. 34 Honige hat die STIFTUNG WARENTEST geprüft. 18 verstießen gegen die Vorschriften, 10 davon hätten nicht als Honig verkauft werden dürfen. Neun trugen die Sortenbezeichnung zu Unrecht. Laut STIFTUNG WARENTEST ein katastrophales Ergebnis. In vier Honigen seien Antibiotikarückstände gefunden worden, darunter zwei Bio-Produkte. In Kaiser’s Tengelmann/Naturkind und Wal Mart/Great Value fanden die Tester Umwandlungsprodukte von Nitrofuranen. Diese Antibiotika sind seit 1995 EU-weit verboten. In Südamerika – wo die betroffenen Honige herkommen – sind sie dagegen erlaubt. Zumindest in der Schweinemast und Fischzucht. Nitrofurane gelten als Krebs erzeugend und Erbgut schädigend. Nitrofurane wurden in den letzten Jahren immer wieder in Geflügelprodukten, Fischen und Garnelen aus Südamerika und Asien gefunden und hatten zeitweilig für diese Produkte eine Importsperre der EU ausgelöst.
Der Bio-Akazienhonig Grünes Land enthielt Rückstände des Antibiotikums Streptomycin in unerlaubter Höhe, der Langnese Weißtannenhonig das Antibiotikum Tetracyclin. Alle vier Honige dürften so nicht verkauft werden.
Sieben untersuchte so genannte Mischblütenhonige ließen beim Geschmack zu wünschen übrig. Bei einigen schmeckten die Experten ein Bienenvertreibungsmittel heraus, das die Imker bei der Honigernte verwenden. Bei neun Honigen mit Sortenbezeichnung deckten die Tester zudem einen Etikettenschwindel auf. Nach Geschmacksprüfung, Pollenanalyse und chemischen Tests stellten sich die vergleichsweise teuren Sortenprodukte wie beispielsweise Raps-, Tannen- oder Akazienhonige als schlichte und billige Mischblütenhonige heraus.
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