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Zu viel Milch: Österreichische Molkereien kündigen Milchbauern

Salzburg (aho/lme) – Die Lage auf dem Milchmarkt hat sich binnen Jahresfrist völlig gedreht. In ganz Europa gibt es zu viel Milch. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Nachfrage ist stark zurückgegangen, weil die Nachfrage aus China eingebrochen ist und sich zudem Wirtschaftszweige wie etwa die Speiseeis- oder Backwarenindustrie um Ersatzprodukte für die teure Milch umsahen. Jetzt haben in Österreich zwei Privatmolkereien sogar die Verträge mit ihren Lieferanten gekündigt. 400 Milchbauern in Niederösterreich und im Burgenland wissen nicht, wie es für sie weitergeht. „In diesem Ausmaß hat es das bisher nicht gegeben“, sagt Günter Geislmayr, Sprecher der heimischen Milchwirtschaft und Chef der Gmundner Molkerei den Salzburger Nachrichten (SN).

270 Bio-Milchbauern vor die Tür gesetzt

Im Burgenland stehen 130 Milchbauern ohne Abnehmer da, so die SN. Sie hatten noch Lieferverträge mit Mona, die im Vorjahr ihr Milchgeschäft an die NÖM verkaufte und nun kein Interesse mehr hat, weiter zu machen. Und die Innviertler Privatmolkerei Seifried, Biomilch-Lieferant für den Diskonter Hofer und pikanterweise Abfüller von „a faire Milch“ der IG-Milch, setzte nach Recherchen der Zeitung 270 Biobauern aus der Region Waidhofen an der Ybbs vorsorglich vor die Tür. Weil Hofer die Milch für die Eigenmarke „zurück zum Ursprung“ auf Bio umstellt und diese in anderen Regionen erzeugen lässt, gibt es für die Biomilch aus Niederösterreich vorerst keinen Abnehmer.

Keine guten Karten

Auf politischer Ebene wird derzeit fieberhaft nach Lösungen gesucht. Die betroffenen Bauern haben dabei keine guten Karten, so die Zeitung in einem Exklusivbericht. Überall winkt man ab. Die NÖM, die sich vor Jahresfrist als Retterin der burgenländischen Milchwirtschaft feiern ließ, hat kein Interesse. „Jeder zusätzliche Liter ginge auf Kosten unserer Bauern“, sagt Leopold Gruber-Doberer von der MGN, dem genossenschaftlichen Zweig der NÖM. Auch von anderen Molkereien ist keine Hilfe zu erwarten: „Wir könnten jederzeit 50 Mill. Kilogramm Milch haben, brauchen sie aber nicht“, heißt es in dem Bericht der Salzburger Nachrichten.

Aus?

Wird für die betroffenen Bauern keine Lösung gefunden, bedeutet das für sie das Ende der Milchproduktion. Bis Anfang April haben sie noch Zeit, neue Partner zu finden. Gleichzeitig haben die Bauern die Produktion ausgeweitet, weil das Milchgeschäft wieder lukrativ war. Zudem öffnete die EU durch eine Erhöhung der Produktionsquoten den Milchhahn. Selbst die Rebellen von der IG-Milch haben angesichts des europaweiten Milchüberschusses ihr Projekt, eine Liefergemeinschaft zu gründen, auf Eis gelegt. IG-Milch-Sprecher Ernst Halbmayr im Interview mit der SN: „Das ist jetzt unmöglich.“

Wurde vor einem Jahr noch gestreikt, weil die Preise von 45 Cent pro Kilogramm auf 40 Cent zu fallen drohten, so herrscht derzeit geradezu Totenstille, obwohl die Preise zum Großteil unter der 30-Cent-Marke liegen. Damit geht es für viele Bauern ans Eingemachte. Denn für einen durchschnittlichen Betrieb (jährlichen Liefermenge 50.000 Kilogramm) bedeutet das nach einer Berechnung der Salzburger Nachrichten einen Einnahmeausfall von rund 7.500 Euro.

Dramatisch sieht man die Lage auch bei den Milchverarbeitern. „Die Zeiten in der Milchwirtschaft sind brutal“, sagt ein Manager den Salzburger Nachrichten. „Die Märkte brechen ein, die Preise fallen ins Bodenlose“. Auf den Spotmärkten werden derzeit weniger als 20 Cent pro Kilogramm bezahlt.

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