Frisches Gemüse und resistente Keime aus dem Hofladen
Freising (lme) – Frisches Obst und Gemüse gilt als „gesund“. Gesundheitsapostel empfehlen den täglichen Verzehr von bis zu fünf Portionen am Tag. Viele Konsumenten nehmen deshalb die Mühe auf sich und kaufen es direkt ab Hof. Um „wertvolle Inhaltsstoffe“ nicht zu schädigen, werden zudem viele Produkte roh verzehrt. Das das nicht immer eine gute Idee sein muss, belegt eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Technischen Universität München, die kürzlich in der Fachzeitschrift „International Journal of Food Microbiology“ veröffentlicht wurde. Die Experten fanden auf „ab Hof“ gekauftem Gemüse und Salaten weitaus mehr resistente Keime als auf zwangsläufig „älterer“ Supermarktware. Eine mögliche Erklärung ist, dass resistente Keime empfindlicher auf den Stress durch Lagerung und Transport reagieren und so die Keimzahlen zurückgehen.
Für ihre Untersuchungen hatten die Wissenschaftler mehr als 1.000 Proben von 13 Höfen und 11 Supermärkten untersucht.
Die Ergebnisse korrespondieren mit der Beobachtung, dass Vegetarier weitaus mehr resistente Keime im Darm beherbergen als Fleischesser (2,3). Während Fleischesser beim Braten und Kochen mögliche Keime abtöten, genießen Vegetarier ihr Gemüse häufig mit allen resistenten Fäkalkeimen auf und in den Blättern roh.
Die Wissenschaftler mahnen, Obst und Gemüse vor dem Verzehr zu schälen oder gründlich zu waschen, um nicht nur Lebensmittelmittelinfektionen zu vermeiden sondern um auch die Aufnahme und Verbreitung resistenter Keime zu verhindern.
Zum Gesundheitswert von Rohkost und Vegetabilien erfahren Sie hier mehr.
(1) K. Schwaiger et al.
Antibiotic resistance in bacteria isolated from vegetables with regards to the marketing stage (farm vs. supermarket)
International Journal of Food Microbiology 148 (2011) pp. 191–196
(2) Guinee, P; Ugueto, N; Van-Leuven, N.
E. coli with resistence factors in vegetarians, babies, and non-vegetarians;
Appl Microbiol, 20, (1970) pp. 531 – 535
(3) Elder, HA; Roy, I; Lehmann, S; Phillips, RL; Kass, EH.
Human studies to measure the effekt of antibiotic residues;
Vet Human Toxicol, 35, Suppl 1 (1993) pp. 31 – 36
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