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DBV: Obstexperten erwarten geringere Apfelernte

Kongress der europäischen Apfelwirtschaft: Preis aber auch zukünftig das wichtigste Einkaufselement

Köln (agrar.de) – Die diesjährige Apfelernte der Europäischen Union wird um etwa drei Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr, im Durchschnitt der letzten fünf Jahre ist die Ernte damit sogar um 11 Prozent geringer. Diese Erwartungen äußerten nach Informationen des Deutschen Bauernverbandes (DBV) die Kernobstexperten auf dem Prognosfruit-Kongress 2003, der vom 8. bis 9. August 2003 in Köln stattfand. An diesem traditionellen Kongress der europäischen Apfelwirtschaft zur Schätzung der europäischen Apfel- und Birnenernte nahmen über 250 Experten aus der EU, aus mittel- und osteuropäischen Ländern sowie aus Ländern der südlichen Hemisphäre und den USA teil.

Die europäische Apfelernte beträgt insgesamt 6,9 Millionen Tonnen im Marktobstbau, gegenüber 7,1 Millionen Tonnen im Jahre 2002. Größere Ertragsrückgänge erwarten die Experten im fünfjährigen Durchschnitt für die Apfelsorten Jonagold (- 21 Prozent), Boskop (- 32 Prozent), Cox (- 25 Prozent) Gloster (- 23 Prozent) und Golden Delicious (-13 Prozent). Ertragszunahmen sagten die Fachleute indes für die Apfelsorten Gala (+ 18 Prozent) und Braeburn (+ 23 Prozent) voraus.

Die deutsche Apfelernte 2003 sei aufgrund von Blütenfrösten, Alternanz (d.h. Schwankungen der Blütenbildung und des Ertrags im Verlauf mehrerer Jahre) und Hagel im mehrjährigen Vergleich unterdurchschnittlich. Größere Ertragserwartungen lieferten in Deutschland die Apfelsorten Jonagold (+ 11 Prozent), Boskoop (+ 22 Prozent), Cox (+ 85 Prozent), Gloster (+ 49 Prozent), Jonagored (+ 9 Prozent), Elstar (+ 9 Prozent), Golden (+ 2 Prozent) und Idared (+ 11 Prozent), Gala (+ 18 Prozent) und Braeburn (+ 46,6 Prozent).

Die bedeutendsten Apfelproduzenten in Europa sind Italien mit 2 Millionen Tonnen (- 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr), Frankreich mit 1,9 Millionen Tonnen (- 2 Prozent), Deutschland mit 867.000 Tonnen (+ 14 Prozent), Spanien mit 655.000 Tonnen (+ 2 Prozent). Die Niederlande erzeugen 385.000 Tonnen (+ 4 Prozent) und Belgien 274.000 Tonnen (- 21 Prozent).

Die Apfelernte der Beitrittsstaaten der Europäischen Union wird nach Expertenschätzungen gegenüber dem Vorjahr sechs Prozent höher sein. In Tschechien werde dagegen dasselbe Ernteniveau wie im Vorjahr erwartet, während in Ungarn Ertragseinbußen von sieben Prozent erwartet werden.

Der europäische Apfelmarkt werde auch mit der EU-Osterweiterung konfrontiert. In Litauen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn sei der Anteil von Industrieware mit etwa 70 Prozent sehr hoch. Die Apfelanlagen seien zum Teil stark überaltert. Der EU-Beitritt stelle den Apfelanbau in den Kandidatenländern damit vor große Herausforderungen. Vom EU-Beitritt werde für den Obstbau eine stabilere Marktsituation, ein erleichterter Warenaustausch, steigende Preise in den Beitrittländern und ein erleichterter Zugang zu modernen und zukunftsfähigen Sorten erwartet. Befürchtet würden aber auch eine zunehmende Konkurrenz, ein schnellerer Anstieg der Produktionskosten und höhere Qualitätsanforderungen auf dem Tafelapfelmarkt.

Die europäische Birnenernte wird voraussichtlich mit 2,19 Millionen Tonnen 9 Prozent weniger als im Vorjahr betragen. Die größten Birnenerzeuger sind Italien mit 894.000 Tonnen (-6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und Spanien mit 596.000 Tonnen (-1 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Die Birnenernte der EU-Beitrittsstaaten schätzen die Experten auf etwa 92.000 Tonnen.

Ein Obstexperte aus den USA betonte, ‚dass der Weltapfelmarkt weiter expandieren wird‘. Nach derzeit 58 Millionen Tonnen Welterzeugung sind im Jahr 2005 mit etwa 66 und in 2010 mit etwa 70 Millionen Tonnen zu rechnen‘. Besonders in China werde das Produktionspotential bis 2010 ansteigen. Auch werde die Kaufentscheidung der Verbraucher für Äpfel in Zukunft stärker von Faktoren wie wellness, convenience und Sicherheit bestimmt.

Nach Ansicht der Referenten spiele auch die Qualitätssicherung für Obst- und Gemüse eine zunehmend wichtige Rolle. Im Herbst sei mit Leitfäden von der Qualität und Sicherheit GmbH für die einzelnen Stufen Erzeugung, Großhandel und Lebensmitteleinzelhandel zu rechnen.

Ein weiterer Diskussionspunkt waren die weltweit unterschiedlichen Standards, die einen dringenden Harmonisierungsbedarf darstellten. Die Experten waren sich einig, dass diese Standards zwar Glaubwürdigkeit und Harmonisierung in die Food-Kette bringe, der Preis aber auch zukünftig das wichtigste Einkaufselement bliebe.

Der Kongress ‚Prognosfruit 2003‘, der nach 12 Jahren wieder in Deutschland stattfand, wurde vom ‚Organisations-Komitee Prognosfruit‘ gemeinsam von der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse, dem Bundesausschuss Obst und Gemüse, der CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft, der Deutschen Obst-Werbung, der Marktgemeinschaft Rheinland für Obst und Gemüse, dem Provinzialverband rheinischer Obst- und Gemüsebauern und der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle in Zusammenarbeit mit der europäischen berufsständischen landwirtschaftlichen und genossenschaftlichen Interessenvertretung COPA/COGECA durchgeführt.

Links zum Thema Obst.

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