Aarhus, Odense (lme) – Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht Mediziner, Politiker und Medien verkünden, daß es durch die Zunahme übergewichtiger Menschen in den Industrienationen zu einer sprunghaften Zunahme des Typ-2 Diabetes mellitus (Alterszucker) kommt. Dieser Botschaft widersprechen jetzt dänische Wissenschaftler im Fachjournal „The Lancet“. In einer bevölkerungsbasierten Studie hatten sie die Erkrankungsfälle an Typ 2- Diabetes im Landesteil Fünen statistisch ausgewertet und keinen Hinweis für eine Zunahme der Erkrankungen gefunden.

Henrik Støvring von der Universität Aarhus und Mitarbeiter konnten belegen, daß in Fühnen zwischen 1993 und 1999 die Zahl der Diabetiker tatsächlich um jährlich drei Prozent anstiegt. Dies war jedoch nicht die Folge vermehrter Neuerkrankungen. Die Inzidenz des Diabetes blieb konstant. Die Wissenschaftler erklären dieses Phänomen mit der besseren medizinischen Versorgung der Diabetiker, die die Mortalität (Sterblichkeit) um drei Prozent zurückgehen ließ. Dies läßt die Zahl der diagnostizierten und „über“-lebenden Diabetiker ansteigen. Gleichzeitig würde die Erkrankung durch Vorsorgeprogramme früher diagnostiziert.

Quelle: Henrik Støvring, Morten Andersen, Henning Beck-Nielsen, Anders Green, Werner Vach Rising prevalence of diabetes: evidence from a Danish pharmaco-epidemiological database. The Lancet 2003; 362: 537-38