Nitrat rettet Menschenleben
Oxford (lme) – Nitrat in Lebensmitteln (GemĂŒse, Wasser) wurde bisher fĂŒr Magenkrebs verantwortlich gemacht. Die Hypothese besagt, dass Nitrate durch Bakterien im Mund zu Nitrit umgewandelt wird. Dieses Nitrit soll dann im Magen mit Aminen zu krebserregenden Nitrosaminen reagieren. Die britischen Professoren Tom Addiscott und Nigel entlarven dieses Dogma als wissenschaftlich nicht begrĂŒndet. Ganz im Gegenteil, offenbar retten Nitrate in unserer Nahrung Menschenleben.
Die Hypothese wurde schon seit lĂ€ngerer Zeit bezweifelt. Eine Forschergruppe vom Radcliffe Hospital in Oxford war aufgefallen, dass gesunde Erwachsene in Regionen mit einem hohen Magenkrebsrisiko geringere Nitatgehalte im Speichel hatten als Erwachsene in Regionen mit einem geringen Magenkrebsrisiko (1). Eine andere Studie (2) verglich die TodesfĂ€lle mit der Nitratbelastung im Trinkwasser. Hier beobachteten die Forscher eine negative Korrelation. Mit steigendem Nitratgehalt im Trinkwasser sank ĂŒber einen Beobachtungszeitraum von 30 Jahren die HĂ€ufigkeit von Magenkrebs.
Nicht zuletzt erregte eine Untersuchung an Arbeitern in einer DĂŒngemittelfabrik, die tĂ€glich mit Tonnen von Nitrat umgingen und Nitrat- StĂ€ube einatmeten Aufmerksamkeit (3). Auch bei diesen Arbeitern konnte kein erhöhtes Magenkrebsrisiko festgestellt werden. Ganz im Gegenteil: Im Vergleich zu Arbeitern in der Region waren sie sogar gesĂŒnder! Sie hatten ein deutlich reduziertes Risiko, an einer Herz oder Lungenerkrankung zu sterben.
Eine weitere Beobachtung lĂ€Ăt aufhorchen. Parallel zur „Anti-Nitrat-Kampagne“, die zu sinkenden Nitratgehalten in Lebensmitteln fĂŒhrte, verdreifachte sich in GroĂbritannien die Zahl der Lebensmittel- vergiftungen innerhalb von zehn Jahren. Viele dieser Lebensmittelinfektionen endeten fĂŒr die Betroffenen tödlich!
Professor Addiscott und sein Kollege Benjamin habe eine einleuchtende ErklĂ€rung, wie Nitat in Lebensmitteln den Menschen vor Lebensmittel- infektionen schĂŒtzt: Nitrat wird, nachdem es von Körper aufgenommen wurde wieder mit dem Speichel in die Mundhöhle ausgeschieden. Dort wird es von Bakterien in Nitrit umgewandelt und abgeschluckt. Im Magen reagiert dieses Nitrit nicht etwas zu Nitrosaminen sondern sehr rasch mit der MagensĂ€ure zu Stickstoffoxyd, einem Gas welches Bakterien wie Salmonellen, Colibakterien und andere hochgefĂ€hrliche Krankheitserreger abtötet.
Quelle:
T. M. Addiscott, N. Benjamin: Are you taking your nitrate? Food Science and Technology Today 14 Nr. 2, 2000 S. 59-61
Literatur:
1. Forman, D., Al-Dabbagh, A. and Doll, E.C. (1985). Nitrate, nitrite and gastric cancer in Great Britain. Nature 313, 620-625.
2. Beresford, S.A. (1985). Is nitrate in drinking water associated with gastric cancer in the urban UK? International Journal of Epidemiology 14, 57-63.
3. Al-Dabbagh, A., Forman, D., Bryson, D., Stratton, I. and Doll, E.C. (1986). Mortality of nitrate fertilizer workers. British Journal of Industrial Medicine 43, 507-515.
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