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Englische EPIC-Studie findet höheres Darmkrebsrisiko bei Fleischverzicht

(ugo) – Haben Sie von dieser Studie in den Medien gehört? Wohl kaum – das Ergebnis passt nicht ins gewohnte Bild. Vegetarier mit ihrem hohen Obst- und Gemüseverzehr und ihrer gesunden Lebensweise sollten doch länger leben und schon gar keinen Darmkrebs bekommen. Die Realität sieht offenbar anders aus. Die britischen Vegetarier hatten die gleiche Gesamtsterblichkeit wie die Nichtvegetarier (mit ausgewogener Ernährung), mit denen sie verglichen wurden. Ihr relatives Darmkrebsrisiko lag aber rund 40 höher als bei den Fleischessern.

Die amerikanische Studie, die eine erhöhte Sterblichkeit bei höherem Konsum von „rotem“ Fleisch fand, wurde dagegen sofort in vielen Medien besprochen, von Spiegel online bis zur Washington Post. Gleiches geschieht, wenn eine Studie ein erhöhtes Darmkrebsrisiko bei Fleischessern findet. So entsteht der Eindruck, der Genuss von „rotem“ Fleisch sei per se schädlich, verkürze das Leben und dies sei auch hinreichend belegt. Doch dem ist nicht so. Denn alle diese Studien sind Beobachtungsstudien, die keine Aussage über Ursache und Wirkung einer Beobachtung erlauben. Zudem gibt es methodische Probleme: So wurde in der amerikanischen Studie nur einmal vor über 10 Jahren nach der Ernährung gefragt. Der Fleischkonsum wurde in „rot“ und „weiß“ eingeteilt, bei den „Weißfleischessern“ war jedoch auch der Fisch dabei, dessen fette Varianten ja offenbar vor Darmkrebs und plötzlichem Herztod schützen. Zudem waren die Teilnehmer, die besonders viel rotes Fleisch gegessen hatten auch übergewichtig, sie rauchten häufiger und aßen mehr, trieben weniger Sport und nahmen weniger Obst, Gemüse und Ballaststoffe zu sich. Alle diese Faktoren können das Krankheits- und Sterberisiko beeinflussen. Mit welchem Recht macht man das „rote“ Fleisch dafür verantwortlich?

Die Ökotrophologin Ulrike Gonder kommentiert:

Noch einmal: Epidemiologische Studien sind Beobachtungsstudien, die statistische Beziehungen aufzeigen können, aber keine Aussage über Ursache-Wirkungs-Beziehungen erlauben. Wenn Menschen mit ungesunden Lebensgewohnheiten und einem hohen Konsum an „rotem“ Fleisch und Wurstwaren mehr Darmkrebs bekommen, dann muss erforscht werden, ob es tatsächlich an Fleisch und Wurst liegt, wie das funktionieren soll, ob weniger Fleisch zu essen tatsächlich Vorteile bringt und wenn ja, für wen. Denn es ist gut möglich, dass es Gruppen in der Bevölkerung gibt, die aufgrund ihrer genetischen Ausstattung mit Enzymen von einem verringerten Fleisch- oder Wurstkonsum profitieren könnten. Doch deswegen sollte nicht allen Menschen Verzicht gepredigt werden.
In meiner Auswertung „Krebsprophylaxe durch Ernährung“ hatte ich schon vor 10 Jahren resümiert, dass sich das Krebsrisiko eines Menschen nicht anhand seines Verzehrs an „rotem“ Fleisch beurteilen lässt. Zwar gibt es mittlerweile neue Studien, u.a. auch solche, die einen Zusammenhang zu Darmkrebs fanden. Die Mechanismen, wie rotes Fleisch schaden, weißes aber schützen soll, sind aber noch immer nicht geklärt. Daher ist mein Fazit bis heute akutell – nachgelesen werden kann eine Kurzfassung der kompletten Analyse hier.

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