Wissenschaftler: Gütesiegel auf Lebensmitteln sind beliebt, aber unklar
Münster (lme) – Zunächst die gute Nachricht: Verbraucher bewerten Gütesiegel auf Lebensmitteln positiv. Die schlechte: Was sie bedeuten, wissen nur wenige. Das hat eine aktuelle Verbraucherbefragung zum Thema Akzeptanz und Nutzung von Güte- und Qualitätssiegeln auf Lebensmitteln an der Fachhochschule Münster ergeben. „Knapp 80 Prozent der rund 1900 Befragten finden Siegel nützlich und halten diese für eine gute Sache“, sagte Prof. Dr. Holger Buxel, Autor der Studie und Experte für Marketing. Knapp zwei Drittel beurteilten sogar Produkte mit einem Prüf- und Gütesiegel als vertrauenswürdiger – auch wenn nur 45 Prozent glaubten, dass diese auch qualitativ besser seien.
„Ganz klar, was all diese Siegel bedeuten, ist den Verbrauchern häufig jedoch nicht“, so der Wissenschaftler. Nur weniger als die Hälfte der Befragten hätten angegeben, sich gut mit solchen Siegeln auszukennen und zu wissen, was diese über das jeweilige Produkt aussagten. „Dieses Bild hat sich auch in einem Test bestätigt, in dem die Befragten gebeten wurden, die Aussagekraft der bedeutendsten Siegel zu beurteilen.“ Ergebnisse, die Buxel angesichts der „Siegelflut, die in den letzen Jahren im Lebensmittelmarkt zu beobachten ist“ nicht verwundern. „Viele Verbraucher scheinen schlicht überfrachtet zu sein und ein unklares Bild zu haben.“
Das spiegle sich auch im Bekanntheitsgrad der Lebensmittelsiegel wider. Buxel: „Den Befragten ist das deutsche Bio-Siegel mit 90 Prozent mehr als sechsmal so bekannt wie das der Europäischen Union.“ Fairtrade und QS kämen immerhin auf gut 40 und 30 Prozent. „Neuere Auslobungen wie das Eier-Siegel „KAT“, „Glutenfrei“ und „Ohne Gentechnik“ kennen erst 6 bis 14 Prozent.“
Studie „Akzeptanz und Nutzung von Güte- und Qualitätssiegeln auf Lebensmitteln“ (pdf, 478 KB)
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