Bio-Eier aus Auslaufhaltung: Dioxin- und PCB-Grenzwerte überschritten
Minden (aho/lme) – Das Kreisveterinäramt Minden hat einen Legehennenbetrieb im Kreis Minden-Lübbecke gesperrt. Bei einer Eigenkontrolluntersuchung wurde der Grenzwert von Dioxinen und dioxinähnliche PCBs in Eiern überschritten. Amtliche Befunde der Proben von Eiern und Futtermitteln liegen nicht vor Mitte nächster Woche vor. Eine unmittelbare Gesundheitsgefahr für den Verbraucher durch den Verzehr einzelner belasteter Eier besteht nach bisherigen Erkenntnissen nicht, so der Landkreis in einer Presseinformation.
Nachdem das Agrarministerium in Düsseldorf die Stempelnummern – 0-DE-0521661;
0-DE-0521662 und 0-DE-0521663 – veröffentlicht hat, kann ein Bio-Betrieb mit Auslaufhaltung in Espelkamp identifiziert werden.
Hintergrund
In der EU wurde ein Dioxin-Grenzwert von 3 pg TEQ/ Gramm Fett für Eier festgelegt. Regelmäßig lassen Meldungen über erhöhte Dioxingehalte in Eiern aus Freilandhaltung aufhorchen. Niederländische Wissenschaftler der Wageningen Universität haben untersucht, welche Faktoren für die erhöhte Dioxingehalte verantwortlich sind.
Für ihre Untersuchungen hatten sie Eier, Regenwürmer und Böden von 34 Bio – Legehennenbetrieben mit Auslaufhaltung untersucht. Bei den Eiern wurden Werte zwischen 0.4 und 8.1 pg TEQ)/g Fett gemessen. Neun der 34 Bio-Betriebe überschritten bei den Eiern den EU-Grenzwert von 3 pg TEQ/ Gramm Fett. Zusätzlich überschritten acht Eiproben in der Summe von Dioxin und den Dioxin-ähnlichen polychlorierten Biphenylen (DL-PCB) den EU–Grenzwert, so dass zehn von 34 Bio-Betrieben nicht verkehrsfähige Lebensmittel produzierten.
Es bestand keine statistisch signifikante Korrelation zwischen den Dioxin–Gehalten in den Böden bzw. Regenwürmern und Eiern. Hingegen konnte ein Zusammenhang zwischen der Aufenthaltszeit im Freiland und der Dioxinbelastung der Eier hergestellt werden.
Diese Ergebnisse bestätigen die Beobachtung in der Praxis, dass die Dioxingehalte in Freilandeier immer dann sinken, wenn Legehennen wegen Vogelgrippe im Stall bleiben müssen. Das Problem liegt offensichtlich in der Haltungsform. Freilandhennen nehmen beim Picken und Scharren im Freiland mit Dioxinen kontaminierte Bodenpartikel auf und lagern sie dann im Fettanteil der Eier ein. In der alternativen Legehennenhaltung (Freilandhaltung und intensiver Auslaufhaltung) ist es bisher nicht gelungen, die Dioxingehalte von Eiern auf das niedrige Niveau von Käfigeiern zu senken.
Kijlstra A, Traag WA, Hoogenboom LA. Effect of flock size on dioxin levels in eggs from chickens kept outside. Poult Sci. 2007 Sep;86(9):2042-8
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