Hepatitis E–Virus in Würsten weit verbreitet
Berlin/Kiel/Hannover (aho) – In jeder fünften Roh- und Leberwurst lässt sich Erbmaterial des Hepatitis E-Virus nachweisen. Das berichten jetzt Wissenschaftler dreier deutscher Forschungseinrichtungen* in der Fachzeitschrift International Journal of Food Microbiology. Das Ergebnis deutet auf eine weite Verbreitung des Hepatitis E-Virus in der Schweineproduktion und Fleischindustrie hin. Unbeantwortet bleibt die Frage, ob von den Würsten ein Infektionsrisiko für den Verbraucher ausgeht.
Das Virus ist bei Hirschen, Haus- und Wildschweinen verbreitet. Insbesondere unhygienische Haltungsbedingungen scheinen die Verbreitung des Virus unter Schweinen zu fördern.
Das Virus gelangt über die Schlachtung und die Verarbeitung von Fleischwaren zum Konsumenten. Die Hepatitis E ist eine selbstlimitierende Leberentzündung beim Menschen, die durch Viren verursacht wird. Die Übertragung des Hepatitis-E-Virus erfolgt fäkal-oral. Die Inkubationszeit beträgt 2-8 Wochen. Die Hepatitis E ist klinisch nicht von der Hepatitis A zu unterscheiden, jedoch in ihrer Verlaufsform schwerer. In etwa 0,5% der Fälle endet sie tödlich. Eine fulminante Hepatitis tritt selten auf, allerdings kann die Letalität bei Schwangeren bis zu 25% betragen.
Eine Untersuchung der Robert-Koch-Instituts fand bei 16,8% untersuchter Erwachsener Antikörper gegen das Virus. Es muss deshalb angenommen, dass das Virus in Deutschland endemisch (dauerhaft gehäuft auftretend) ist.
Szabo K, Trojnar E, Anheyer-Behmenburg H, Binder A, Schotte U, Ellerbroek L, Klein G, Johne R.
Detection of hepatitis E virus RNA in raw sausages and liver sausages from retail in Germany using an optimized method
International Journal of Food Microbiology, Vol 215, December 2015, pp. 149–156
*Beteiligte Institutionen
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin
Zentrales Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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