NRW will Öko-Betriebe besser kontrollieren +++ Privatwirtschaftliche Ökokontrolle unzureichend
Düsseldorf (aho/lme) – Als Konsequenz aus dem schwerwiegenden Verstoß gegen die EG-Öko-Verordnung bei einer Biogeflügel-Unternehmensgruppe in Delbrück will Umweltminister Eckhard Uhlenberg das System der Ökokontrolle verbessern. „Die zweistufig organisierte Kontrolle der Bioproduktion mit privaten Kontrollstellen und staatlicher Ãœberwachung muss stärker risiko- und schwachstellenorientiert arbeiten. Deshalb soll vor allem im Futter- und Geflügelbereich die Kontrolle verbessert werden.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hatte im November und Dezember des vergangenen Jahres im Rahmen von Routinekontrollen in Futtermittelbetrieben festgestellt, dass landwirtschaftliche Betriebe der Bio-Unternehmensgruppe in Delbrück über längere Zeit konventionelle Futtermittel bezogen hatten. Weitere Prüfungen in nachgelagerten Verarbeitungs- und Handelsunternehmen zeigten, dass auch konventionelle Geflügel-Produkte in größerem Umfang zugekauft worden waren. Es besteht der Verdacht, dass das Bio-Siegel zu Unrecht verwendet worden ist. Uhlenberg sieht darin eine „Täuschung der Verbraucher“. Die privatwirtschaftlichen Öko-Kontrollstellen hatten diese Manipulation bei ihren Betriebsprüfungen nicht entdeckt. Die Ursachen dafür müssen analysiert werden. Außerdem muss das gesamte Kontrollsystem sowie das Zusammenspiel zwischen privatwirtschaftlicher und staatlicher Überwachung („Kontrolle der Kontrolleure“) überprüft werden.
Der Minister verwies auf die insgesamt 2.800 ökologisch wirtschaftenden Unternehmen in Nordrhein-Westfalen (aus den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung und Handel). „Die vielen ehrlichen Biobetriebe haben es verdient, dass man wirksam kontrolliert und Betrugsfälle aufdeckt. Der Ökomarkt lebt besonders vom Vertrauen seiner Kunden. Der Staat muss genau darauf achten, dass nicht durch wenige unredliche Akteure mit krimineller Energie der Ruf einer ganzen Branche beschädigt wird“, erklärte Uhlenberg.
Das Ministerium wird mit allen Beteiligten Gespräche führen, um über eine Verbesserung der Kontrolle der Ökoproduktion zu beraten.
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