Nachhaltige Landwirtschaft durch intensive Tierproduktion
Bonn (ots) – „Die Qualität der Lebensmittel steht in direktem Zusammenhang mit der Qualität der Lebensbedingungen der Tiere.“ Ohne leistungs- und bedarfsgerechte Fütterung sowie tiergerechte, moderne Haltungsverfahren wäre die heutige Qualität nicht zu sichern, betont Prof. Kamphues von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Der heute erreichte Versorgungsgrad unserer Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen und dennoch preiswerten tierischen Erzeugnissen sei nicht zuletzt durch eine entsprechende Entwicklung der Tierbestandsgrößen möglich geworden. Eine intensive Tierhaltung zeichne sich durch eine hohe biologische und wirtschaftliche Produktivität aus. Das bedeute, dass Fleisch, Milch und Eier mit einem möglichst geringen Aufwand an Energie, Nährstoffen, Fläche, Arbeitskraft usw. bereitgestellt werden könnten. Mit der erreichten Effizienzsteigerung sei es gleichzeitig gelungen, negative Umweltwirkungen der tierischen Produktion, wie etwa die Emission klimawirksamer Gase, pro erzeugter Produkteinheit ganz deutlich zu vermindern (KAMPHUES, 1999, 1).
Der Wissenschaftler weist aber auch auf Problemfelder hin. Nicht übersehen werden dürfe nämlich, dass einzelne Entwicklungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung (z.B. regionale Konzentrierung) zeitweise nicht mit der Leitidee der Nachhaltigkeit vereinbar gewesen seien. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf Emissionen und Nährstoffüberschüsse. Diese Fehlentwicklungen seien erkannt und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse in zukunftsfähige Bahnen gelenkt worden. Dennoch gelte es auch weiterhin, tatsächliche Missstände aufzudecken und zu korrigieren.
Ein Unterschied zu anderen Wirtschaftsbereichen, die eine ähnliche Entwicklung durchlaufen, liege bei der Bereitstellung von Milch, Fleisch und Eiern jedoch in dem Umgang mit der Kreatur. Das Tier in der Obhut des Menschen sei eben ein besonderes „Produktionsmittel“; daraus entstünden in der Diskussion um die Haltungsbedingungen emotional geprägte Reaktionen der Gesellschaft, so Prof. Kamphues.
Deshalb bleibe es weiterhin Aufgabe der Wissenschaft, die Qualität der Tierhaltung und ihre Einflüsse auf die Umwelt zu analysieren – und wenn möglich zu verbessern. Darüber hinaus müsse die Gesellschaft besser informiert werden, um unbegründete Ängste abzubauen und berechtigten Ängsten die Grundlage zu entziehen. Wichtig sei, dass die hiesige Landwirtschaft mit ihrer Tierhaltung eine angemessene Akzeptanz in ihrer Entwicklung finde, da sonst die Produktion vermehrt in andere Länder ausgelagert würde. Das, so Kamphues, könne aber nicht das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung bei der Produktion von Lebensmitteln sein.
(1) Prof. Dr. Josef Kamphues, Tierärztliche Hochschule Hannover, verschiedene Veröffentlichungen.
Quelle: ILU – Pressemitteilung vom 05.10.1999
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