Können Salmonellen sprechen?
(aho) Schon lange ist bekannt das Pheromone bei Insekten und Säugetieren dazu dienen, Geschlechtspartner anzulocken. Aber offensichtlich nutzen auch Salmonellen einen Botenstoff, um andere Salmonellen „zu den Waffen zu rufen“. Die Tierärztin Jean Guard-Petter, von der „ARS – Southeast Poultry Research Unit“ in Athens, USA, hat bei ihren Versuchen mit dem Lebensmittelvergifter Salmonella enteritidis festgestellt, dass dieser Keim den Botenstoff Acyl- Homoserin-Lacton (AHL) produziert. Durch AHL angeregt, steigern Salmonellen ihr Wachstum und ihre Virulenz ganz erheblich. Sie sind so viel besser in der Lage, Lebewesen zu befallen und Krankheiten hervorzurufen. In einem Huhn senden die Salmonellen gewöhnlich kleine Mengen an AHL aus. Sind sie aber in einem engen Bereich – zum Beispiel in der Milz einer Henne – vereint, reichert sich das AHL an, Wachstumrate und Virulenz steigen und die Salmonellen sind in der Lage, ein Ei zu besiedeln.
Petter vermutet, dass ein Ei in einer Gemeinschaftsanstrengung zweier verschiedenen Salmonellenstämme besiedelt wird. Zunächst sind es Pfadfinder – Salmonellen, die von den Hennen oral aufgenommen, vom Darm zur Milz gelangen. Diese Pfadfinder sind nicht sonderlich infektiös. Sie sind aber in der Lage, eine „Spur“ für solche Salmonellen zu legen, die AHL produzieren und sich im Körper der Henne rasant vermehren können.
Jill Lee; New Salmonella Finding-Inter-Bacterial Communication! Agricultural Research Magazine January 2000 – Vol. 48, No. 1, S. 11